Grosser Dreikampf zwischen Apple, Samsung und Oppo
iPhone 12, Samsung Galaxy S21 Ultra oder Oppo Find X3 – welches Top-Phone ist das beste? Wir haben alle drei getestet und lassen sie hier zum grossen Vergleich antreten.
Es ist ein Gerangel in der Oberklasse der Smartphone-Modelle. Im Preisbereich über 1000 Franken gibts keine «schlechten» Geräte mehr. Teilweise sind es Nuancen oder der persönliche Geschmack, die über Sieg oder Niederlage entscheiden. Das zeigt sich auch im grossen Dreikampf zwischen Apple, Samsung und Oppo.
Zum Vergleich treten die drei bei uns wohl beliebtesten Topmodelle an. Das brandneue Oppo Find X3 Pro – den detaillierten Test gibts hier. Dazu das Anfang Jahr vorgestellte Samsung Galaxy S21 Ultra – auch das haben wir ausführlich ausprobiert. Und zu guter Letzt die zwei Pro-Varianten des iPhone 12, da gibts hier einen grossen Vergleich.
Ich nehme beide iPhones in den Vergleich, weil sie technisch sehr ähnlich sind und auch preislich mit den Modellen von Samsung und Oppo vergleichbar. Wer bei den Android-Herstellern die Top-Technik will, hat nur eine Variante zur Auswahl. Bei Apple eben gleich zwei. Sonst gibts wie immer für jede Kategorie 3 bis 1 Punkt(e). Am Schluss wird abgerechnet.
Das Design im Alltag
Die Optik ist eine Geschmacksfrage. Keines der drei Modelle sticht optisch extrem heraus. Trotzdem können Oppo und Apple etwas mehr punkten als Samsung, das zwar mit 6,8 Zoll den grössten Screen hat, aber halt rundum sehr gross und wuchtig wirkt.
Das iPhone 12 Pro gibts in zwei Grössen, das erhöht die Wahlmöglichkeiten. Das kantige Design sorgt zudem für guten Halt. Und die Modelle sind dünner als bei der Konkurrenz.
Oppo dagegen hat zwar einen 6,7 Zoll grossen Bildschirm. Wirkt aber mit dem geringeren Gewicht und den gerundeten Kanten deutlich schlanker. Zudem ist die Rückseite jene, die am wenigsten rutscht.
Punkteverteilung: Oppo und iPhone je 3 Punkte, Samsung 2 Punkte.
Beim Bildschirm schifft das iPhone ab
Das iPhone 12 hat zwar einen hellen und durchaus guten Screen. Beide Konkurrenten bieten aber statt 60 Hertz eine Bildwiederholrate von bis zu 120 Hertz. Die Amoled-Bildschirme von Oppo und Samsung sehen einfach besser aus, alles wirkt flüssiger. Und sie sind an der Sonne besser ablesbar.
Der iPhone-12-Bildschirm wirkt halt neben den zwei anderen etwas veraltet, weil die Ränder dicker sind und die Notch halt schon deutlich auffälliger ist das die kleinen Kamera-Löcher bei der Konkurrenz.
Die zwei Android-Geräte sind beim Display so nahe beieinander, dass man hier in dieser Wertung keinen Unterschied machen kann.
Einziger Vorteil des iPhones: Es gibt eben zwei Screen-Grössen zur Auswahl. 6,1 oder 6,7 Zoll. Nur darum rettet Apple überhaupt einen Punkt in dieser Wertung.
Punkteverteilung: Oppo und Samsung je 3 Punkte, iPhone 1 Punkt.
Das Software-Erlebnis ist so knapp wie nie
In den letzten Jahren konnte Apple beim Thema Software das Rennen immer spielend für sich entscheiden. Das ist inzwischen nicht mehr so. Nach wie vor bietet das iPhone ein in sich geschlossenes und darum auch sehr stimmiges Betriebssystem, das einwandfrei funktioniert und bestens auf die Apple-Welt abgestimmt ist.
Samsung und Oppo sind am schlanken und schnellen iOS aber inzwischen nahe dran. Beide verzichten auf unnötige Spielereien, sind aber immer noch nahe am Android-Original. Bei beiden lohnt es sich, in die Tiefen der Menüs vorzudringen. Hier bieten sich unzählige Möglichkeiten, das Gerät nach seinen Wünschen anzupassen.
Punkteverteilung: iPhone 3 Punkte, Oppo und Samsung je 2 Punkte.
Akkukönig ist das Samsung Galaxy Ultra
Im Alltag bieten alle drei Modelle eine gute Akkulaufzeit. Durchschnittsnutzer sollten gut einen Tag auskommen. In unserem Vergleichstest gabs dann aber doch deutliche Unterschiede.
Wir haben die drei Modelle bei voller Helligkeit fünf Stunden Youtube streamen lassen. Der mit 5000 mAh grösste Akku im Galaxy S21 Ultra hat mit 68 Prozent Restlaufzeit klar gewonnen. Das iPhone 12 Pro Max hatte noch 61 Prozent. Beim Oppo Find X3 Pro waren es nur 54 Prozent.
Wichtig zu wissen: Das kleinere iPhone 12 Pro hat klar die schlechteste Akkulaufzeit. Wer auf eine lange Betriebsdauer angewiesen ist, muss eines der drei grösseren Modelle wählen.
Punkteverteilung: Samsung 3 Punkte, iPhone 2 Punkte, Oppo 1 Punkt.
Oppo liefert mehr mit, als man erwarten darf
Apple und Samsung haben beim aktuellen Smartphone erstmals viel Zubehör gestrichen. Kein Kopfhörer, kein Ladegerät – wer das will, muss es extra kaufen.
Oppo geht einen anderen Weg. Hier erhält man alles, was man zum Loslegen braucht – und noch mehr. Der Kopfhörer mit Kabel ist wirklich nur eine Einsteiger-Version. Dafür kann der Charger gleich mit 65 Watt laden. Damit dauert es nur 38 Minuten, bis die Batterie des Find X3 Pro voll ist.
Zur Überraschung legt Oppo auch noch gleich ein Case bei. Nicht ein Billig-Teil, sondern eine farblich passendes Silikon-Hülle. Sie ist schön dünn und für die Gestensteuerung dank abgesenktem Rand besser geeignet als die Silikon-Hüllen von Apple und Samsung, die man extra kaufen muss.
Punkteverteilung: Oppo 3 Punkte, Samsung und iPhone 0 Punkte.
Alle sind teuer, aber nicht alle gleich teuer
Zum Preisvergleich nehmen wir von allen Geräten die Version mit 256 GB. Das Oppo Find X3 Pro kostet 1199 Franken. Beim S21 Ultra sind es je nach Händler rund 1290 Franken.
Fürs kleine iPhone 12 Pro zahlt man offiziell bei Apple 1249 Franken, im Handel gibts das Gerät aber auch schon für 1200 Franken. Beim grossen Pro Max sind es jeweils rund 100 Franken mehr.
Da Oppo ja noch Zubehör mitliefert, das bei den anderen rund 100 bis 150 Franken zusätzlich kostet, gewinnt das Find X3 Pro diese Kategorie.
Punkteverteilung: Oppo 3 Punkte, Samsung und iPhone 2 Punkte.
Foto-Finish bei den Kameras
Beim Fotografieren mit der Hauptkamera ist das Rennen total offen. Alle drei Geräte schiessen hervorragende Bilder, auch in schwierigen Lichtsituationen. Da ist es schlussendlich eine Geschmacksfrage, welche Bilder besser gefallen.
Nach wie vor hat das iPhone beim Nachtmodus die Nase ganz knapp vorne – solange dieser sich automatisch zuschaltet. In Grenzsituationen fährt man mit dem Samsung oder dem Oppo aber besser, weil man dort den Nachtmodus manuell zuschalten kann und so schönere Bilder machen kann.
Ganz allgemein ist das iPhone stark bei Schnappschüssen, weil es zuverlässig immer eine gute Qualität liefert. Beim Samsung und beim Oppo holt man viel heraus, indem man mit den vielen Einstellmöglichkeiten und den intelligenten Verbesserungen spielt. Zudem haben die Android-Geräte die deutlich besseren Makro-Einstellungen.
Abheben kann sich das Oppo von der Konkurrenz bei der Weitwinkelkamera. Dass hier derselbe 50-Megapixel-Sensor wie in der Hauptkamera zum Einsatz kommt, merkt man sofort. Je problematischer die Lichtverhältnisse, desto mehr glänzt das Find X3 Pro mit Schärfe, Details und wenig Bildrauschen.
Punkteverteilung: Oppo 3 Punkte, Samsung und iPhone 2 Punkte.
Bei den Videos besteht Android-Aufholbedarf
Weiterhin holt Apple im Videomodus am meisten aus den Linsen. Vor allem in zwei Bereichen sind Unterschiede klar erkennbar: Beim iPhone stimmt der Fokus zuverlässig, während bei Oppo und Samsung immer mal wieder die richtige Schärfe suchen müssen.
Auch bei der Stabilisierung hat Apple weiterhin knapp die Nase vorne. Ausser man geht über den 2x- oder 3x-Zoombereich hinaus, was aber für Videos sowieso nicht empfehlenswert ist. Immerhin: Sowohl Samsung wie Oppo haben ein deutlich kühleres Farbprofil, was sich vor allem in Innenräumen auszahlt. Dort werden weisse Wände beim iPhone regelmässig leicht gelblich.
Punkteverteilung: iPhone 3 Punkte, Samsung und Oppo 2 Punkte.
Bonuspunkte für Zoom und für Mikroskop
In dieser letzten Kategorie wollen wir noch die Besonderheiten des Kamerasystems im Find X3 Pro und im Galaxy S21 Ultra würdigen. Das Samsung hat eindeutig den besten Zoom. Das Ultra schafft bis 100fach. Die Fotos sind dann natürlich recht pixlig, aber als Fernglas-Ersatz taugt es durchaus. Und man erkennt halt Dinge, die man von Auge nicht mal sieht.
Viel wichtig ist, dass das Samsung eben auch auf tieferen Zoomstufen von 5x bis 30x eine deutlich bessere Qualität bietet als die Konkurrenz. Das Oppo kann bis 10x einigermassen mithalten, das iPhone hat bei allem über 3x keine Chance.
Beim «umgekehrten» Zoomen überrascht dafür das Oppo. Hier ist nämlich eine Mikroskop-Linse eingebaut, die in zwei Stufen 30x oder 60x vergrössern kann. Man muss dafür das Telefon praktisch auf das Sujet legen, ein LED-Ring rund um die Linse spendet genug Licht. Clever gemacht und mit etwas Übung gelingen aussergewöhnliche Bilder.
Bonuspunkte: Samsung und Oppo 1 Punkt.
Wer gewinnt den grossen Dreikampf zwischen Apple, Samsung und Oppo?
Wenn man die drei Geräte vergleicht, wird einem schnell klar, wie eng die ganze Sache ist. Alle drei sind hervorragende Smartphones ohne grosse Schwächen. Doch es kann nur einen Sieger geben – zählen wir zusammen.
Auf Platz 3 landet mit 16 Punkten das iPhone 12 Pro. Ein achtbares Resultat für ein Gerät, das ja schon im Herbst Premiere feierte und inzwischen ein halbes Jahr alt ist.
Auf Platz 2 kommt das Samsung mit 17 Punkten. Es liefert in fast allen Bereichen sehr gute Resultate, kann sich aber nur bei der Akkulaufzeit wirklich von der Konkurrenz abheben.
Überraschungssieger mit deutlichen 21 Punkten ist das Oppo Find X3 Pro, das auch sonst weltweit sehr gute Kritiken erhält. Wenn sogar ein Youtuber wie Marques Brownlee eine für ihn recht neue Marke so lobt, dann ist dem Hersteller aus China ein grosser Wurf gelungen. Tatsächlich hat das Find X3 Pro kaum Schwächen, dafür viele Stärken bei Weitwinkel, Mikroskop, Ausstattung und Extras.
Aber was auch deutlich wird im Vergleich: Setzt man die Prioritäten persönlich anders, wird ein anderes Smartphone zum Liebling. Schön ist, dass man mit keinem der drei Geräte etwas falsch macht.