Die besten Zahl-Uhren kommen aus der Schweiz

So einfach geht drahtloses Zahlen. Schnell, unkompliziert, einfach nur hinhalten. Wir haben das neue Swatch Pay und den Mondaine Pay Chip 2.0 getestet.

TextLorenz Keller

Beim Thema Smartwatch hat die Schweizer Uhrenindustrie den Zug verpasst. Die Folge: Apple ist nun der grösste Uhrenhersteller der Welt. Doch in einem Bereich haben wir nach wie vor die Nase vorne, nämlich beim drahtlosen Bezahlen. Denn die besten Zahl-Uhren kommen aus der Schweiz.

Wir haben zwei verschiedene Konzepte von Schweizer Herstellern getestet, die beide Vor- und Nachteile haben – aber trotzdem die Apple Watch und Co. schlagen. Nämlich Swatch Pay sowie den Pay Chip 2.0 von Mondaine.

Die Swatch wird zum Portemonnaie

Schon vor zwei Jahren hat Swatch ihren Bezahldienst lanciert. Zuerst lief das nur mit der Mastercard, und man musste im Store vorbei. Das ist nun nicht mehr nötig. Vor dem Kauf einer Uhr sollte man aber auf der Swatch-Webseite nachschauen, ob die eigene Kreditkarte unterstützt wird.

Mastercard und Visa sind an Bord – sowie alle grossen Anbieter wie Cembra, Cornercard, Swissbankers, UBS, Viseca und auch die Postfinance. Aktivieren kann man das nach wie vor in den Stores, aber auch online auf der Webseite.

Das geht schnell und unkompliziert: Modell auswählen, Konto erstellen, Swatch Pay App herunterladen, Code von der Schachtel eingeben, und schon kann man bezahlen. Man muss natürlich noch die Kreditkarte mit der von der Bank festgelegten Methode verifizieren. Aber das geht alles von zu Hause aus.

Mit Android-Handys geht es dank NFC-Chip noch etwas einfacher. Hier muss man keinen Code eingeben, sondern kann die Uhr einfach ans Handy halten.

Grosse Modellauswahl, schnelles und einfaches Zahlen

Zum Start gab es damals nur die günstigen, ziemlich gewöhnlichen Modelle mit Swatch Pay. Hier ist die Auswahl inzwischen auf 15 Varianten in allen Farben angestiegen. Die Preise starten bei 90 Franken, maximal 10 Franken mehr als die Varianten ohne Swatch Pay.

Neu gibts auch Uhren mit 47-Millimeter-Zifferblatt aus der Big-Bold-Serie für 115 Franken. Eigentlich schade, baut der Schweizer Hersteller die Funktion nicht einfach überall ein. Immerhin: Swatch Pay wird garantiert weiter ausgebaut und ist vielleicht auch bald mit den neuen Bioceramic-Modellen erhältlich, die bei uns im Test so überzeugt haben.

Zwar gibts immer noch keine richtig smarte Uhr von Swatch, dafür schlägt Swatch Pay Apple Pay bei der Einfachheit um Längen. Während man am Terminal beim Zahlen mit der Apple Watch immer noch einen Knopf zwei Mal drücken muss, entfällt dieser Zwischenschritt bei Swatch.

Einfach Uhr ans Terminal halten und sofort unkompliziert bezahlen. Das geht auch locker mit einer Hand. So schnell und unkompliziert wie sonst nichts. Und sollte die Uhr mal in fremde Hände kommen, sperrt man die Bezahlfunktion mit einem Klick im Smartphone. Schön, kommen solch gute Zahl-Uhren aus der Schweiz.

Total flexibel mit der Mondaine

Auch Mondaine bietet eine Möglichkeit an, kontaktlos zu zahlen – setzt aber auf ein leicht anderes Prinzip als Swatch. Der Schweizer Hersteller, der unter anderem das berühmte Zifferblattdesign der Bahnhofsuhr aufs Handgelenk bringt, setzt auf einen raffinierten Paychip.

Der grosse Vorteil auch gegenüber der Swatch: Der Chip zum Bezahlen steckt im Armband und nicht in der Uhr. Er sieht aus wie eine SIM-Karte und kann gar an zwei Orten platziert werden. Entweder schiebt man ihn in einen kleinen Schlitz am Armband oder dann in die Armbandschlaufe, die man flexibel einsetzen kann.

So kann man das drahtlose Bezahlen via NFC nicht nur mit einer Uhr nutzen, sondern mit mehreren. Sogar mit anderen Marken. Je nach Wahl hat man ein Armband und eine Schlaufe für 22 Millimeter, 20 oder 16 Millimeter. Das sind die klassischen Breiten für Armbänder, die ganz viele Hersteller nutzen.

Allerdings kauft man sich den Chip nicht einzeln, sondern in Kombi mit einer Uhr. Es gibt zehn Modelle von 199 bis 649 Franken zur Auswahl, alle mit dem berühmten Zifferblatt der Bahnhofsuhr.

Am Handgelenk merkt man übrigens gar nichts vom Chip, auch wenn er direkt im Armband steckt. Es wirkt nicht ungelenker oder unbequemer als ohne Chip. 

Einfach einzurichten, aber nur mit Cembra-Mastercard

Die grösste Einschränkung bei Mondaine: Es werden über den Partner Fidesmo Pay bislang nur Kreditkarten von Cembra unterstützt, ausschliesslich die Mastercard.

Wer schon eine hat, etwa auch die Kreditkarte von Migros Cumulus oder des TCS, der kann sie beim Kauf der Uhr direkt hinterlegen. Oder aber man beantragt für die Uhr eine separate Cembra-Kreditkarte, auch das geht.

Mit der Uhr, dem Armband und der Schlaufe erhält man dann den Paychip und den QR-Code für die Fidesmo App. Die gibt es für iPhone und Android, und darüber kann man ganz einfach den Paychip konfigurieren. Wie bei Swatch funktioniert das einwandfrei. Und danach kann man an jedem Terminal bezahlen, einfach, indem man die Uhr hinhält.

Die besten Zahl-Uhren kommen aus der Schweiz

Es ist wirklich erstaunlich, wie gut und einfach das drahtlose Zahlen mit den Uhren von Mondaine und Swatch geht. Man muss keinen Knopf drücken, keine Karte aus dem Portemonnaie nehmen, keine Geheimzahl eintippen und keine Handy-App öffnen. So kann man schnell und einhändig zahlen.

Während beim Wocheneinkauf das nicht so ein Vorteil sein mag, ist es das im Alltag durchaus, wo man zunehmend drahtlos zahlen kann. Am Billettautomaten genauso wie an der Parkuhr. Je einfach und unkomplizierter, desto mehr ist das ein Vorteil gegenüber dem drahtlosen Bezahlen direkt mit der Karte.

Und Uhren sind halt sehr praktisch, weil man sie immer am Handgelenk trägt und direkt bereit hat. Als Alternativen gibts natürlich auch Smartwatches, allerdings muss man die Zahlfunktion dort immer zuerst aktiv starten, bevor man die Uhr ans Terminal halten kann.

Dadurch mögen die smarten Uhren in der Theorie etwas sicherer sein, aber da man Uhren anders als Handys ja sowieso nicht in der Öffentlichkeit rumliegen lässt, ist auch die Missbrauchsgefahr kleiner. Zudem kann man jeweils über die Handy-App die auf der Uhr hinterlegte Karte mit einem Klick sperren.