Oppo, Apple, Samsung: Wer baut die beste Handy-Cam?

Der grosse Dreikampf um den König der Handy-Fotos: Wir lassen die aktuell wohl besten Mainstream-Handy-Cams gegeneinander antreten. Im Dreikampf trifft das neue iPhone 13 Pro auf das Samsung Galaxy S21 Ultra und das Oppo Find X3 Pro.

TextLorenz Keller

Lasst die Spiele beginnen! Wir schicken die drei bei uns beliebtesten Flaggschiff-Phones zum grossen Foto-Dreikampf. Und zwar stellen wir in verschiedenen Disziplinen das neue iPhone 13 Pro dem bewährten Samsung Galaxy S21 Ultra und dem Oppo Find X3 Pro gegenüber. Oppo, Apple, Samsung: Wer baut die beste Handy-Cam?

Wer übrigens die ausführlichen Reviews lesen möchte: Diejenige zum iPhone 13 gibts hier. Dann haben wir auch das Samsung Galaxy S21 Ultra im Angebot. Und natürlich auch hier der Test zum Oppo Find X3 Pro.

Disziplin 1: Die absolute Alltagskamera im Alltag

Schauen wir uns zuerst die Hauptkamera an. Das iPhone hat eine
12-Megapixel-Linse, das Oppo eine mit 50 Megapixel und das Samsung gleich satte 108 Megapixel. Die Konzepte sind ganz unterschiedlich – und die Resultate?

Qualitativ sieht man kaum Unterschiede. Schlussendlich ist es eine Geschmacksfrage. Das iPhone schiesst das hellste Bild und hat den kontrastreichsten Himmel, aber am wenigsten Details beim Haus. Das Oppo zeigt mehr Details und wirkt freundlicher, dafür sind die Farben vor allem im Himmel etwas stark. Das Samsung ist etwas düster, aber halt auch am nächsten bei der Realität.

Alle drei erhalten die volle Punktzahl von 3 Punkten.

Disziplin 2: Weitwinkel für mehr Fotomöglichkeiten

Das Weitwinkel ermöglicht eine etwas andere Perspektive. Oppo hat hier denselben 50-Megapixel-Sensor eingebaut wie in der Hauptkamera, beim iPhone ist es ein etwas lichtschwächerer 12-Megapixel-Sensor. Die gleiche Auflösung bietet das S21 Ultra.

Das Samsung ist hier etwas schlechter als die Konkurrenz: weniger Details und ein verwaschener Himmel. Die Farben sind dabei deutlich anders als bei der Hauptkamera. Oppo und iPhone sind da viel konsistenter, allerdings ist das Oppo weniger weitwinklig als die anderen zwei und macht den Himmel wieder sehr blau.

Das iPhone dagegen schafft zwar ein gefälliges Bild, hellt aber etwas zu stark auf. Das alles ist Kritik auf hohem Niveau, alle drei Fotos überzeugen.

iPhone und Oppo kriegen 3 Punkte, das Samsung 2 Punkte.

Disziplin 3: Der Zoom bringt alles näher heran

Am unterschiedlichsten sind die Voraussetzungen im Zoombereich. Oppo und iPhone haben einen dreifachen optischen Zoom, das Samsung hat gleich zwei Teleobjektive eingebaut – mit optisch 3x und optisch 10x. Bis 100-fach kann man so digital zoomen. Beim iPhone ist bei 15x, beim Oppo bei 20x fertig.

Erstaunlicherweise merkt man schon bei 3x Unterschiede. Das iPhone macht das Bild viel zu hell, da gehen viele Details verloren. Das Oppo ist da deutlich besser, und am meisten Details sind beim Samsung zu sehen.

Bei 10-fachem Zoom fallen iPhone und Oppo noch deutlicher ab, vor allem das iPhone wirkt schon richtig hochgedreht. Das Samsung liefert nach wie vor ein schönes Bild. Und dann kann das Samsung halt eben auch noch viel näher ranzoomen. Und bis 100-fach ist das Bild durchaus brauchbar, wenn man die Hand ruhig hält und vielleicht mehrmals abdrückt.

Ebenfalls praktisch: Samsung und Oppo bieten in hohen Zoomstufen ein zusätzliches kleines Vorschaubild mit dem gesamten Ausschnitt, so dass man den Bereich einfacher findet, den man heranholen will.

Samsung gewinnt diese Kategorie und bekommt 3 Punkte. Oppo 2 Punkte, iPhone 1 Punkt.

Disziplin 4: Nachtmodus richtig im Dunkeln

Wenn es richtig dunkel ist, dann sieht man deutliche Unterschiede in der Umsetzung des Nachtmodus. Das Schloss Hegi war hier nicht beleuchtet – eine Situation, in der man normalerweise gar nicht fotografiert und auch von Auge fast nichts sieht.

Das iPhone wirkt zwar am natürlichsten, aber es gehen viele Details verloren, vor allem in den Randbereichen, etwa beim Baum. Das Samsung-Bild ist schon fast taghell – und wirkt daher etwas künstlich. Die Nachtaufnahme des Find X3 Pro ist zwar ebenfalls nicht wirklich natürlich, verströmt aber am meisten Atmosphäre.

Mit dem Weitwinkel nimmt die Qualität deutlich ab. Am deutlichsten ist das beim iPhone zu sehen, dort ist das Bild sehr dunkel, und die Mauerstruktur ist kaum mehr zu sehen. Viel besser machen das Oppo und Samsung. Und da das Aufhellen beim Galaxy S21 Ultra hier harmonischer gelingt, gewinnt Samsung den Weitwinkelbereich, Oppo jenen mit der Hauptkamera.

Oppo, Apple, Samsung: Wer baut die beste Handy-Cam fürs Dunkle? Das Rennen ist so eng wie schon lange nicht mehr.

Samsung und Oppo erhalten je 3 Punkte, das iPhone 2 Punkte.

Disziplin 5: Licht und Dunkel für viel Stimmung

Sehr oft wird man beim Eindunkeln oder in der Nacht Gebäude mit Lampen oder erleuchtete Szenerien fotografieren. Das soll gut aussehen und die Stimmung transportieren. Das iPhone schiesst mit der Hauptkamera das hellste Bild, das aber sehr ausgewogen ist. Schade, stören die Lichtspiegelungen. Die Konkurrenz schafft es ohne.

Die Aufnahme des Oppo ist relativ dunkel, sehr exakt in den Farben und sehr natürlich, aber auch nicht so richtig stimmungsvoll. Das Samsung wirkt wie mit einem Aufhellungsfilter, dafür sind die Lichter präzis zu sehen, und man erkennt auch im Hintergrund Details. Kein Foto überzeugt restlos.

Beim Weitwinkel kann sich das Oppo positiv abheben. So viel mehr Details sind zu sehen – zum Beispiel der ganze Bereich im Hintergrund. Bei Samsung und Apple ist das Resultat deutlich matschiger und verwaschener.

Das Oppo mit konstant gutem Nachtmodus erhält 3 Punkte, das Samsung wegen des Weitwinkels nur 2 Punkte, das iPhone nur 1 Punkt.

Disziplin 6: So nahe wie möglich heran

Das iPhone 13 kann erstmals mit den Android-Phones in puncto Makro mithalten. Oppo ist da noch einen Schritt weiter gegangen und hat sogar ein Mikroskop eingebaut. Das iPhone hat dabei die Konkurrenz gleich überholt.

Man kommt im Makro-Bereich so dicht ran wie mit keinem anderen Modell. Allerdings hat man oft das Problem, dass das iPhone selber Schatten auf das halbe Sujet wirft. Das Samsung schafft einen guten Kompromiss und liefert sehr helle Bilder. Das Oppo ist sehr durchschnittlich – bis man aufs Mikroskop umschaltet.

Und dafür gibts einen Extrapunkt: Mit dem Find X3 Pro kann man ein Detail 30-fach oder gar 60-fach vergrössern. So nahe kommt man sonst nur mit einem Mikroskop. Mit dem Oppo sieht man dann eben sogar den Stempel der einzelnen Blüten und gar die Zellstruktur der Blätter, die feine Holzmaserung oder auch die Struktur einer Schnur – faszinierend. Und es gelingen auch immer wieder tolle Fotos – auch dank des integrierten Ring-LED-Lichts rund um die Mikroskop-Linse.

Das iPhone gewinnt 3 Makro-Punkte, das Samsung 2 Punkte und das Oppo 1 Punkt plus Mikroskop-Bonus von 1 Punkt.

Disziplin 7: Selbst ist der Fotograf

Fürs Selfie haben wir uns eine schwierige, aber durchaus alltägliche Situation ausgesucht. Der Himmel ist recht hell, das Gesicht nicht ideal ausgeleuchtet. Dazu kommen die kontrastarme Frisur und die Brille – damit haben viele Kameras Mühe.

Im normalen Modus macht das iPhone eindeutig das beste Bild. Das Gesicht ist genug hell, der Hintergrund gut erkennbar. Beim Samsung wirkt alles etwas düster, es sind aber auch noch viele Details erkennbar. Das Find X3 Pro hellt das Gesicht stark auf, dadurch verschwimmen Kopf und Himmel und der Hintergrund ist viel zu hell.

Noch schlimmer wird das im Porträt-Modus, hier fällt das Oppo-Foto ab.
Das iPhone 13 kann wiederum mit einem schönen und harmonischen Unschärfe-Effekt überzeugen, das Galaxy S21 Ultra ist fast gleich gut. Trotzdem macht das iPhone ohne zusätzlichen Effort die besten Selfies.

Das iPhone erhält 3 Punkte, das Samsung 2 Punkte, das Oppo 1 Punkt.

Oppo, Apple, Samsung: Wer baut die beste Handy-Cam?

Was für ein enges Rennen: Oppo und Samsung haben in unserem Foto-Vergleich 17 Punkte abgeräumt, das iPhone 16 Punkte. Alle drei sind für Handy-Fotos empfehlenswert und liefern in allen Bereichen gute Resultate.

Bei Oppo und Samsung machen die zusätzlichen Möglichkeiten bei Zoom und Mikroskop den kleinen Unterschied. Man hat einfach mehr Möglichkeiten, rumzuspielen. Was man auch nicht verschweigen darf: Das iPhone würde wohl eine allfällige Videokategorie für sich gewinnen.

Auffallend ist, dass Oppo und Apple bei ihren Smartphones in den Resultaten je nach Kategorie stärker schwanken. So hat das iPhone 13 viermal die Maximalpunktzahl geholt, aber auch zweimal nur einen Punkt. Beim Oppo sind es ebenfalls viermal 3 Punkte und einmal ein Punkt.

Das Samsung dagegen ist beständiger und öfter auf hohem Niveau «Mittelmass». So ist es nur dreimal die Maximalpunktzahl, dafür viermal zwei Punkte und kein einziges Mal nur ein Punkt.

Schlussendlich kommt es auch sehr drauf an, was man häufig fotografiert. Wer primär Selfies macht, sollte das iPhone kaufen. Zoom-Fans werden sich das Galaxy S21 Ultra besorgen. Und bei Weitwinkel und Mikroskop hängt das Oppo die Konkurrenz ab.