Welches MacBook Pro ist das richtige für mich?
Ultraschneller, toller Screen – aber auch ganz schön teuer. Wir vergleichen das neue MacBook Pro mit 14-Zoll-Screen und M1 Pro Chip mit dem «alten» 13-Zöller mit M1 Chip. Wer braucht welches Gerät?
Vier MacBooks hat Apple momentan im Angebot. Neben dem Air gibts gleich drei unterschiedliche Pro-Modelle. Zwei ganz neue Laptops mit 14- und 16-Zoll und den Top-Prozessoren. Und dann noch das 13-Zoll-Gerät im alten Design mit dem mittelneuen M1-Prozessor. Welches MacBook Pro ist das richtige für mich?
Einen Überblick über alle MacBook-Modelle findet man hier in diesem Artikel. Und den Vergleich des M1 mit den Intel-Prozessoren kann man unter diesem Link nachlesen.
Der M1 ist schnell – der M1 Pro noch schneller
Für den Test haben wir das neue 14-Zoll-MacBook mit dem M1-Pro-Prozessor mit 10 Prozessorkernen und 16 Prozessorkernen für die Grafik erhalten. Das ist sozusagen die mittlere Chip-Variante. Es gibt noch einen M1 Pro mit 8-Core-CPU und 14-Core-GPU. Und dann noch zwei Versionen des M1 Max mit noch mehr Rechenpower.
Der Preis für dieses 14-Zoll-Gerät mit 1-TB -SSD-Festplatte liegt bei 2749 Franken. Demgegenüber steht das 13-Zoll-Modell mit 512 GB Speicher für 1839 Franken. Das kommt mit dem M1 Prozessor, der 8 Kerne hat. Der Grafikprozessor hat ebenfalls 8 Kerne. Beide Testgeräte kommen übrigens mit 16 GB Arbeitsspeicher.
Was bedeutet das nun im Alltag. Klar, nicht nur auf dem Papier ist das neue MacBook Pro 14 Zoll deutlich schneller. Wer rechenintensive Anwendungen nutzt, der bemerkt denn auch einen deutlichen Unterschied.
So haben wir beispielsweise mit Adobe Premiere ein knapp zehnminütiges Video in 4K herausgerechnet. Der M1 Pro hat 6:15 Minuten dafür gebraucht. Beim M1 waren es 16:25 Minuten. Das ist schon ein massiver Zeitgewinn, wenn man so etwas tagtäglich macht oder wenn es wirklich auf jede Minute drauf ankommt.
Wie gross sind die Unterschiede im Alltag?
Allerdings: Bei beiden Geräten kann man problemlos den Prozess im Hintergrund laufen lassen und weiterarbeiten. Auch ein Bild im Photoshop bearbeiten geht daneben ohne Einschränkungen. Sprich: Wenn es nicht so drauf ankommt, dann ist im Alltag der Gewinn nicht so gross. Bei der Bearbeitung der Videos bemerkt man kaum einen Unterschied.
Wie sieht es mit anderen Alltags-Arbeiten aus? Starten wir zum Beispiel Chrome mit zwei Fenstern und 30 Tabs auf. Da ist der M1 Pro doppelt so schnell – aber ob das eine oder zwei Sekunden dauert, spielt im Alltag nicht so eine Rolle. Chrome bleibt offen, nun wird auch noch Premiere geöffnet.
Auch hier ist der M1 Pro wieder deutlich sichtbar schneller. Das günstigere Gerät braucht rund sechs Sekunden, das teurere nur vier Sekunden. Wir haben also mit Chrome und Premiere zwei ressourcenhungrige Programme offen und gehen noch einen Schritt weiter.
Und zwar öffnen wir über 60 4K-Videodateien gleichzeitig – das sind fast 12 GB an Daten. Erstaunlich: Bei beiden sind im Nu alle Dateien mit Quicktime geöffnet, man kommt kaum nach mit Schauen. Der Vorsprung des MacBooks mit M1 Pro ist dabei minim.
Was man bei diesen Vergleichen sicher erwähnen muss: Das 13-Zoll-Gerät wird im Arbeitsalltag genutzt und ist voll mit Programmen und Anwendungen. Der 14-Zöller wurde ganz neu aufgesetzt mit deutlich weniger Daten. Insgesamt kommt es halt sehr auf die Ansprüche draufan, welches MacBook das richtige für einem ist.
14-Zöller trumpft bei Display auf
Es gibt aber Bereiche, in denen hat das günstigere Gerät keine Chance. So ist der 14-Zoll-Screen nicht nur spürbar grösser als der 13-Zöller. Er wirkt dank dünnen Rändern auch viel moderner.
Die Notch stört weniger als beim iPhone. In dieser kleinen, schwarzen Aussparung ist die Webcam untergebracht. Und ja: Die Webcam ist endlich richtig zeitgemäss und macht bei Videocalls eine gute Figur. 1080p und eine gute Bildverarbeitung sind heute Pflicht, die 720p-Kamera im M1-MacBook dagegen hat vor allem bei Gegenlicht enorm Mühe.
Eine ganz andere Klasse ist auch der Screen an sich. Beim alten MacBook hat man einen Retina-Screen mit 500 Nits Helligkeit. Beim 14-Zöller ist es ein Liquid Retina XDR Display mit 1000 Nits – und möglicher Spitzenhelligkeit von bis zu 1600 Nits. Zudem hat man die Bildwiederholrate von bis zu 120 Hertz, was man beim schnellen Scrollen bemerkt.
Insgesamt ist der Screen im neuen MacBook wirklich deutlich besser. Die Helligkeit ist ein Segen, wenn man mal an der Sonne arbeitet. Auflösung, Farbgebung – es ist einfach alles deutlich sichtbar besser.
Im Neuen endlich genug Anschlüsse
Bei den älteren MacBook Pro sind ein ständiger Ärger die fehlenden Buchsen. Man hat neben dem Kopfhörer-Anschluss tatsächlich nur zwei USB-C-Anschlüsse. Einer davon ist oft für die Stromversorgung besetzt. Ohne Hub kommt man praktisch nicht aus. Und vor allem wer mehr USB-C-Geräte anschliessen will, wird schnell merken, dass das schwierig wird.
Zum Glück hat Apple auf die Klagen der User reagiert. Nun ist der Stromanschluss separat – und ja, das praktische Magsafe-Kabel ist retour, das magnetisch hält und sich einfach löst, wenn man aus versehen daran reisst.
Zusätzlich gibts drei USB-C-Anschlüsse für externe Geräte – und man kann auch dort drüber das MacBook laden. Zusätzlich lassen sich Bildschirme, Beamer oder TVs auch wieder direkt über HDMI anstöpseln. Gerade im Business-Umfeld eine Wohltat.
Sogar ein Steckplatz für SDXC-Speicherkarten ist wieder im Gehäuse integriert. Wer viel fotografiert oder filmt, wird darüber sehr froh sein.
Altes MacBook ist handlicher und schöner
Der grössere Bildschirm hat zwar nicht zur Folge, dass das 14-Zoll-MacBook auf dem Papier viel grösser ist als die Variante mit 13 Zoll. Es wirkt aber deutlich wuchtiger. 200 Gramm mehr Gewicht, ein Zentimeter mehr Breite und Tiefe und vor allem das deutlich kantigere Design machen den Unterschied.
Das ältere 13-Zoll wirkt kompakter, mobiler und ehrlich gesagt auch moderner – natürlich mit Ausnahme des Screens. Etwa unangenehm sind beim neuen MacBook die Lüftungsschlitze an der Seite, die ziemlich scharfe Kanten haben und die man eigentlich immer spürt, wenn man das MacBook hochhebt.
Bei der Tastatur gibts keine spürbaren Unterschiede. Auf beiden Geräten kann man sehr gut tippen. Das Trackpad ist sehr gross – aber der Tester ist nicht wirklich ein Fan davon und gibt auch nach Jahren immer mal wieder noch falsche Befehle. Da gibts bei der Windows-Konkurrenz eingängigere Lösungen.
Was das alte MacBook Pro zusätzlich hat, ist Touchbar. Die hat Apple bei allen ganz neuen MacBooks ja wieder gestrichen. Wer sie genutzt hat, wird sie vermissen. Aber der Verlust ist wohl für die meisten User verschmerzbar. Wirklich einen Zusatznutzen hat der zusätzliche Touchscreen in Streifenform nicht gebracht.
Auch bei der Akkulaufzeit gibt es kaum Unterschiede. Tendenziell hält das alte MacBook ein wenig länger, aber der Vorteil ist minimal. Mit beiden Laptops kann man gut einen Arbeitstag lang auskommen, ohne nachzuladen. Also natürlich nicht gerade, wenn man laufend Videos in 4K rendert.
Welches MacBook Pro ist das richtige für mich?
Das neue MacBook Pro mit 14 Zoll liefert einen tollen Screen und einen ausgezeichneten Prozessor. Im Alltag ist es damit unglaublich schnell – in der Windows-Welt gibts kaum Vergleichbares. Insgesamt ist auch der Preis fair. Nützt man die Power aus, sind 2800 Franken durchaus akzeptabel.
Eine Überlegung könnte auch sein, die Einstiegsversion mit weniger Prozessorkernen und «nur» 512 GB Speicher für 2200 Franken zu nehmen. Auch hier reicht die Prozessorleistung für die meisten Leute problemlos aus. Das empfiehlt sich vor allem, wenn man grossen Wert auf den Screen und die Anschlüsse legt.
Aber ganz ehrlich: Auch mit dem M1-Chip kann man locker Videos schneiden und Bilder bearbeiten. Und wer vorher ein ähnlich teures MacBook mit Intel hatte, der wird kaum glauben können, wie gross der Sprung ist. Übrigens: Mit 1 TB und 16 GB Speicher zahlt man auch 2000 Franken fürs 13-Zoll-MacBook. Sprich: Der Unterschied sind 800 Franken.
Umgekehrt bekommt man halt auch schon für 1400 Franken ein MacBook Pro als Einstieg. Wer wirklich sparen will, sollte sich auch das MacBook Air anschauen. Hier gehts bei etwas über 1000 Franken los. Empfehlenswert ist sicher ein Upgrade auf 16 GB Speicher. Und für den Durchschnittsnutzer ist das auch bereits eine wirklich tolle Arbeitsmaschine, die genügend Powerreserven für die nächsten Jahre hat.
Eventuell lohnt es sich auch, auf die neuen Modelle 2022 zu warten. Ein verbessertes Air wird etwa erwartet – die Frage ist, ob man dort auch mehr Anschlüsse kriegt und den tollen Screen. Vielleicht gibts auch eine neue Einstiegs-Variante in die Pro-Welt.
Hier kann man übrigens selber alle MacBooks miteinander vergleichen.