WLAN einrichten: So machen Sie es richtig

Im Haushalt und im Homeoffice ist das WLAN das Nadelöhr. Doch wie verbessert man den Empfang? Wie richtet man sich ein gutes WLAN ein? Hier gibts alle wichtigen Tipps und Tricks.

TextLorenz Keller

Smartphones, Tablets, Computer, TVs, Konsolen, Smart-Home-Gadgets und Haushaltgeräte – eine immer grössere Flut von Elektronik zieht im WLAN Daten. Wer nur den Router einsetzt, der von den Providern mitgeliefert wird, der stösst schnell an Grenzen. Und gerade im Homeoffice ist das extrem nervig. Darum kommen hier unsere Tipps und Tricks: WLAN einrichten: So machen Sie es richtig!

Analyse von WiFi und Wohnung

Zuerst muss die aktuelle Situation angeschaut werden. Wo kann man die Router überhaupt anschliessen und welche Abdeckung wird momentan erreicht? Das kann man zum Beispiel über die Anwendungen «Speedtest» oder «Fast Speed Test». Beide gibts als App, man kann sie aber auch im Browser nutzen.

Wichtig ist, dass man mehrere Tempo-Tests an den Orten macht, an denen man das WLAN auch wirklich oft braucht. Nicht nur mit fest installierten Geräten, sondern auch mit dem Handy. Wer also viel auf dem Sofa sitzt und dort Social Media checkt, der muss dort messen. Eventuell wird ja auch im Bett gesurft, oder es werden dort Videos gestreamt.

Als Vergleich kann man dann auch direkt neben dem WiFi-Router ein paar Mal das Tempo überprüfen. So sieht man schnell, wo es Lücken gibt in der Abdeckung – und auch, wie stark das WLAN-Signal schon ein Zimmer weiter ausgebremst werden kann. Gerade in modernen Wohnungen mit Stahlbeton-Wänden.

Der richtige Platz für die WiFi-Router

Nicht immer ist man wirklich frei, wie man sein WLAN einrichten will. Denn von den meisten Internetprovidern kriegt man heute ein Kombigerät mit Modem und WiFi-Router. Von dort aus werden grundsätzlich die Signale des WLAN ausgesendet. Das Modem muss dort eingesteckt werden, wo der Internetanschluss ist. Das kann via Kabel, Telefonleitung oder Glasfaser sein.

Wer Glück hat, hat das Gerät des Providers im Wohnzimmer – und das liegt zentral. Wer Pech hat, muss Modem und Router im Elektrokasten im Abstellraum aufstellen. Manchmal helfen aber auch kleine Tricks, um den Empfang zu verbessern.

Man sollte den Router nicht neben oder gar hinter Störquellen stellt. Das können andere Geräte sein, etwa Haushaltgeräte, Lautsprecher oder ein Fernseher, aber auch Möbel mit Metallteilen. Und natürlich wäre ein zentraler Standort in der Wohnung wichtig, aber darauf hat man nicht immer Einfluss. Ideal ist eine zentrale Position, leicht erhöht und nicht total versteckt.

Manche Router haben bewegliche Antennen. Es kann sich lohnen, diese in unterschiedlichen Winkeln aufzustellen und mit den Apps zu überprüfen, ob das die Empfangsqualität verbessert.

Generell gilt, dass Wände und Decken einen beträchtlichen Anteil des Signals schlucken können. Zwischen Router und Empfangsgerät sollte sich also möglichst wenig Backstein oder Beton befinden. So lässt sich ein gutes WLAN einrichten.

Router-Ersatz oder Verlängerung bei kleinen Wohnungen

Hat man zwar in der Wohnung überall Empfang, aber nicht überall eine genug gute Verbindung, dann reicht es manchmal aus, einfach einen guten Router zu kaufen. Welche gut sind, kann man sich etwa beim Fachmagazin «Chip» aus Deutschland anschauen. Hier gibts ausführliche Tests und sogar eine Bestenliste.

Wichtig: Nehmen Sie unbedingt einen WLAN-Router, der auch den neuen Standard WiFi 6 unterstützt, der auch als «802.11ax» bekannt ist. Ab rund 100 Franken gibts solche Geräte. Der neue Standard wird etwa von allen aktuellen Smartphones unterstützt und von immer mehr Laptops und Tablets. Er bringt nicht viel mehr Tempo, aber mehr Bandbreite. Sprich: Es können mehr Geräte gleichzeitig mit besserer Internetverbindung surfen.

Oft ist es auch so, dass nur im am weitesten entfernten Zimmer das WLAN ab und zu aussetzt. Dann reicht eventuell ein Repeater. Solche gibts bereits für 30 Franken. Es verstärkt das Signal, und man gewinnt ein paar Meter. Aber: Ein Repeater kann immer nur die Signalreichweite an einem Punkt aufnehmen und verlängern. Für weite Distanzen ist das nicht gedacht.

Internet aus der Steckdose und über die Luft

In grösseren Wohnungen, bei schwierigen Verhältnissen etwa über mehrere Stöcke oder gar in Häusern reicht das nicht mehr aus. Da lohnt sich eine Investition in ein neues System. Prinzipiell gibts momentan zwei Möglichkeiten, die einfach zu installieren und von jedermann bedienbar sind.

Clever ist das Powerline-System, das etwa von Marktführer Devolo angeboten wird. Hier wird die schon vorhandene Vernetzung genutzt, nämlich die Stromleitungen. Jede Steckdose wird so zum Zugangspunkt. Beim Devolo Magic 2, das rund 250 Franken kostet als Starterkit mit zwei Adaptern, wird ein einheitliches WiFi-Netz aufgebaut, das über eine App verwaltet werden kann. Man kann das WLAN ganz einfach einrichten.

Spaziert man etwa mit dem Smartphone durch die Wohnung, wird dieses automatisch von Zugangspunkt zu Zugangspunkt weitergereicht. Ohne Unterbruch und ohne Qualitätsverlust. Mit mehreren Adaptern kann man so auch auch über mehrere Stockwerke ein einheitliches WLAN aufbauen.

Ein solches Mesh-Netzwerk bieten auch andere Anbieter wie Netgear, Asus oder Google. Mit Preisen von 300 bis 500 Franken für ein Starterset sind diese Systeme meist etwas teurer. Der grosse Unterschied zu Powerline: Sie bauen drahtlos eine Verbindung zwischen den Satelliten auf. Der Verlust ist auch hier minimal, man hat bei jedem Zugangspunkt die volle Internet-Stärke. Allerdings können bei der drahtlosen Übertragung die WLAN-Komponenten nicht beliebig weit auseinanderstehen. Mehr zum Thema Mesh gibts auch hier in diesem Artikel.

Der grosse Vorteil von Powerline und Mesh ist die gemeinsame Steuerung und ein einheitliches Netzwerk. Das ermöglicht hohe Übertragungsraten und ein stabiles und gutes WLAN überall in der Wohnung oder im Haus. Zudem kann man meist über eine App Extras wie einen Gastzugang oder ein Zugangs-Management für die Endgeräte einrichten.

WLAN einrichten: So machen Sie es richtig

Wer längerfristig in einer mittleren bis grösseren Wohnung ein stabiles und schnelles Internet für immer mehr WLAN-Geräte haben will, der kommt um ein Powerline- oder Mesh-System fast nicht herum. Zwar kann man auch mit weniger Investitionen den Empfang verbessern, löst damit aber keine grundsätzlichen Probleme.

So kommt es vor allem drauf an, was man für Ansprüche hat. Will man überall in voller Auflösung Videostreams abrufen können – oder reicht im Wohnzimmer ein guter Empfang? Aber man muss auch sagen, dass dann so ein «neues» WLAN zu Hause sich schon ganz anders anfühlt. Nie mehr ein Stocken, nie mehr eine Webseite, die gerade nicht so gut lädt, nie mehr warten, bis eine App alle Infos geladen hat.