Ikea-Bilderrahmen ist tatsächlich ein guter Speaker

Der Ikea Symfonisk Picture Frame für 200 Franken sieht aus wie Kunst an der Wand, ist aber ein Lautsprecher. Trotz des aussergewöhnlichen Designs tönt er gut, wie unser Test zeigt.

TextLorenz Keller

Pros

  • Witzige Idee, gut umgesetzt
  • Guter Klang, auch an der Wand
  • Viele durchdachte Details
  • Mit dem Sonos-System kompatibel
  • Sehr vernünftiger Preis

Cons

  • Stromkabel an der Wand
  • Keine eigenen Bilder möglich
  • Für 200 Fr. gibts bessere Speaker

Ikea bringt einen Lautsprecher auf den Markt, der so aussieht wie ein Bilderrahmen mit Kunst drin. Das tönt nach einem witzigen Gag. Unser Test zeigt aber, dass der Ikea-Bilderrahmen tatsächlich ein guter Speaker ist.

Der Symfonisk Picture Frame ist nicht der erste aussergewöhnliche Lautsprecher von Ikea. Bereits vor einem Jahr gabs zwei Speaker in Zusammenarbeit mit Sonos, darunter auch ein Lautsprecher, der gleichzeitig auch eine Tischlampe ist. Allerdings überzeugte die Speakerlampe klanglich nicht wirklich – und so ist sie ein Auslaufmodell.

Der Symfonisk Regallautsprecher dagegen ist mit 129 Franken wohl der Multiroom-Speaker, der das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Und hier möchte Ikea natürlich mit der neuen Variante anknüpfen.

Auch der verrückte Frame ist mit Sonos kompatibel

Nun also ein Bilderrahmen. Der Symfonisk Picture Frame ist aber eigentlich eher ein Bild. 6 Zentimeter tief, 41 Zentimeter breit und 57 Zentimeter hoch. Moderne Kunst für an die Wand. Zwei Versionen kann man zum Start kaufen: einen schwarzen Lautsprecher mit weissen geometrischen Mustern und einen weissen mit dunkelgrauen Mustern.

Die Muster sind eine Mischung aus Netz und verbundenen Punkten. In der dunklen Version erinnern sie an einen dunklen Himmel mit eingezeichneten Sternbildern. In der hellen Variante könnte es auch eine grafische Darstellung von mathematischen Formeln sein.

Einen Rahmen sieht man beim Symfonisk kaum, es wirkt als Einheit. Geht man näher heran oder berührt die Oberfläche, dann merkt man: Vorne besteht das Bild aus einem feinen Geflecht, das bedruckt ist. Und das so dann doch auch an eine Abdeckung eines Lautsprechers erinnert.

Tatsächlich verbirgt sich dahinter die Lautsprechertechnik. Das Clevere an dem WiFi-Speaker: Er lässt sich mit dem Sonos-System kombinieren. Ja, man muss ihn gar mit der Sonos-App pairen, um ihn richtig nutzen zu können.

Danach kann man ihn wie alle anderen Sonos-Speaker und auch die anderen Symfonisk-Geräte nutzen. Sie lassen sich einzeln oder in Gruppen mit Musik bespielen. Man kann sie als Multiroom-Geräte nutzen, also in verschiedenen Zimmern unterschiedliche Musik laufen lassen und separat steuern. Wie das genau funktioniert, kann man hier nachlesen.

Musik kann man dann auch über Airplay oder Dienste wie Spotify Direct abspielen. Das Einzige, was fehlt, ist die Sprachsteuerung. Der Ikea-Lautsprecher hat nämlich kein Mikrofon eingebaut.

Trotz speziellem Konzept ein guter Sound

Die wichtigste Frage ist natürlich, wie gut so ein Lautsprecher überhaupt tönen kann, vor allem, wenn er flach an der Wand hängt. Insgesamt ist der Sound gar nicht schlecht. Man hat auch als Bild an der Wand einen anständigen Bass und klare Hochtöne.

Allerdings: Man bekommt für 200 Franken natürlich einen besseren Sound mit einem konventionellen System. Zwar tönt der Symfonisk besser als der portable und kleine Sonos Roam, der gleich viel kostet. Der ähnlich teure Sonos One SL für 219 Franken dagegen hat schon mehr Klang zu bieten. Auch der Regallautsprecher von Ikea selber tönt etwas besser.

Aber insgesamt ist der Ikea-Bilderrahmen ein guter Speaker, der beim Musikhören Freude macht.

Die beste Klangqualität gibts aber nicht, wenn der Symfonisk Picture Frame an der Wand hängt. Noch besser kommt der Klang zur Entfaltung, wenn man die Technikkunst auf ein Regal oder ein Sideboard stellt und gegen die Wand lehnt.

Dafür hat Ikea übrigens extrakleine Gummifüsse mitgeliefert, die sich auf allen Seiten anbringen lassen und ein Abrutschen verhindern. Die sehr cleveren, kleinen Extras sind sowieso etwas, das einen immer wieder erfreut. Die kleinen Füsschen lassen sich beispielsweise hinter dem Bild verstauen. So gehen sie nicht verloren, wenn man sie nicht benutzt.

Zudem lässt sich der Frame hoch und quer hinstellen oder aufhängen. Es gibt überall Öffnungen für das Stromkabel, Aussparung für die Wandbefestigung und Löcher für die Füsschen.

Ebenfalls genial gemacht: Der User kann den Lautsprecher per NFC pairen. Einfach das Handy in die Nähe des Lautsprechers halten, schon startet der Verbindungsaufbau mit der Sonos-App.

Wer will, kann übrigens die Basisfunktionen auch über Knöpfe steuern. Die sind an der Seite hinter dem Rahmen platziert. Man sieht sie nicht, sondern muss sie ertasten. Hängt der Lautsprecher an der Wand, wird man das kaum nutzen. Eher noch, wenn er irgendwo in Reichweite steht.

Keine eigene Kunst in den Rahmen

Das tönt ja alles wunderbar. Doch der Symfonisk Picture Frame hat auch Schwächen. Die vielleicht grösste Schwäche liegt im Konzept. Denn das Wort Bilderrahmen weckt im ersten Moment Erwartungen, die in Bezug auf die Bilder nicht erfüllt werden können.

Man kann also keine eigenen Fotografien oder Kunstwerke in den Rahmen hängen. Sondern nur das, was Ikea selber produziert und auf das feinmaschige und hauchdünne Gewebe druckt. Dieses ist dann auf einen Plastikrahmen mit Wabenstruktur aufgespannt und wird ans Lautsprechergehäuse geklickt.

Auswechseln kann man die ganz einfach, und Ikea bietet immerhin zum Start schon über ein Dutzend Motive an. Allerdings kosten die jeweils 20 bis 40 Franken extra. Schade, verkauft Ikea nicht von Anfang an Gehäuse und Abdeckung getrennt. So muss man die weisse oder schwarze Wabenstruktur im Starterpaket nehmen, egal, ob die einem gefällt.

Die Klangqualität ist der Grund, weshalb man nicht wie bei einem Wechselrahmen ein eigenes Motiv einspannen kann. Hält man ein Blatt Papier vor den Lautsprecher, ist der Sound schon deutlich dumpfer. Es braucht also dieses durchlässige Gewebe vor dem Speaker.

Der Symfonisk Picture Frame hat zwei weitere kleine Schwächen: Das Plastikgehäuse wirkt sehr billig und grob. Das merkt man aber zum Glück nur beim Umhängen, wenn man den Rahmen in die Hand nimmt. Da ist man sich sonst im Gadget-Bereich eine andere Plastikqualität gewohnt.

Beim Konzept Bild ist natürlich auch schade, dass man es per Kabel mit Strom versorgen muss. Zwar ist das Stromkabel mit Textil ummantelt und mit drei Metern recht lang. Aber eben, man muss es irgendwo an der Wand entlang zu einer Steckdose führen. Das stört weniger, wenn der Lautsprecher auf einem Regal steht. Aber beim Aufhängen an die Wand nervt das ein wenig – ist aber natürlich unvermeidlich.

Ikea-Bilderrahmen ist tatsächlich ein guter Speaker

In klanglicher Hinsicht haben wir ehrlich gesagt vom Symfonisk Picture Frame nicht viel erwartet. Da hat uns der Lautsprecher für an die Wand positiv überrascht. Er kann locker eine grosse, offene Küche beschallen und macht auch im Wohnzimmer eine gute Figur. Hier könnte man sogar zwei solche Speaker als Stereo-Paar verbinden.

Der Preis von 200 Franken ist auch dann noch fair, wenn man ihn einfach als dekoratives Element auf eine Kommode stellt, wo man auch einen normalen Lautsprecher hinstellen kann. Allerdings bietet hier der normale Symfonisk Regallautsprecher für 129 Franken eine noch bessere Soundqualität.

Der Picture Frame ist immer dann stark, wenn man keinen Platz hat, etwas aufzustellen – oder den Platz besser nutzen kann. An der Wand hingegen findet man oft viel leichter eine freie Fläche. Und dank geringer Bautiefe kann man den Speaker eben wirklich wie ein normales Bild aufhängen – bei vier Kilogramm Gewicht aber bitte nicht an einen dünnen Nagel.

Übrigens: Ikea macht nicht nur smartes Licht und smarte Lautsprecher, sondern auch Luftreiniger. Den Test dazu kann man hier nachlesen.