Neue Apple Watch 7 ist besser, aber nicht viel

Mehrere Wochen lang haben wir die Apple Watch Series 7 ausprobiert. Zu Preisen ab 419 Franken bekommt man eine tolle Smartwatch, die aber im Alltag so wirkt wie die Vorgängerin. Tipps und Tricks zum Kauf – und gibt es Alternativen für Sparfüchse?

TextLorenz Keller

Zwischen iPhone 13, iPad Mini und den neuen Super-MacBooks ging eine weitere Herbstneuheit fast unter. Und das zu Recht, wie man nach mehreren Wochen Alltagstest sagen muss. Die neue Apple Watch Series 7 ist zwar besser, aber nicht viel.

Toller Screen – und das wars dann schon

Die grösste Neuerung der aktuellen Apple-Uhr im Vergleich zur Vorgängerin ist der Bildschirm. Bei der Series 6 gab es noch drei Millimeter dicke Ränder rund um den Screen, jetzt sind es noch 1,7 Millimeter. Optisch wirkt das noch fast randloser, da der Screen nun bis in die Krümmung des Glases reicht.

Das sieht man speziell gut beim neuen Zifferblatt, bei dem die Zahlen ganz aussen fast schon um den Rand gebogen werden. Hier merkt man auch gleich, dass erstmals flächig bunte Zifferblätter richtig gut aussehen auf der Apple Watch, bisher war ja der schwarze Rand dann immer sehr gut zu sehen, während er bei Grafiken mit schwarzem Hintergrund kaschiert wurde.

Im Alltag merkt man auch, dass es auf dem Screen rund 20 Prozent mehr Platz hat. Die Zahlentastatur für die Codeeingabe etwa ist grösser geworden. Bei der getesteten 45-Millimeter-Version ist das allerdings kein Game Changer, das war auch vorher bei der Uhr mit 44 Millimeter grossem Zifferblatt schon gut machbar.

Der Always-On-Screen in Innenräumen ist ebenfalls heller geworden – so steht es jedenfalls auf dem Datenblatt. Davon merkt man im Alltag allerdings nichts. Toller wäre es gewesen, man hätte das neue Keyboard ausprobieren können. Denn erstmals kann man dank des grösseren Bildschirms direkt auf der Uhr tippen. Leider ist das auf Deutsch noch nicht verfügbar, man müsste alles auf Englisch umstellen.

So bleibt das Fazit: Der grössere Screen ist wirklich schicker und besser, im Alltag ist der Unterschied zum Vorgänger aber minimal. Nur aus diesem Grund muss man sich garantiert nicht die neue Apple Watch kaufen.

Die neue Grösse hat nicht nur Vorteile

Der verbesserte Display bringt auch ein grösseres Gehäuse mit sich. Klar sind ein Millimeter nicht viel – aber das merkt man dann durchaus. Die grössere Apple Watch ist nun wirklich sehr gross. Mit einem schmächtigeren Handgelenk kann sie nun durchaus zu gross sein.

Es kann also sein, dass jetzt plötzlich die kleinere Version der Apple Watch, die ja auch grösser geworden ist, interessant ist. Wer eine möglichst kleine Uhr möchte, muss sich allerdings ältere Modelle kaufen.

Immerhin: Obwohl sich das Gehäuse verändert hat, passen die Armbänder weiterhin. Also die alten Bänder auf die neuen Uhren und die neuen auf die alten Uhren. Man darf sich nicht verwirren lassen, dass Apple auf die neuen Uhrbänder nur 45 oder 41 Millimeter draufschreibt. Sie passen auch perfekt für 44 respektive 40 Millimeter.


Schnelles Laden ist schön, mehr Laufzeit wäre schöner

Die Apple Watch lädt in der neuesten Version 33 Prozent schneller. Allerdings nur mit dem neuen Ladepuck, der immerhin gleich mitgeliefert wird. Auf den alten Ladekabeln lädt die Series 7 wie früher – und die alten Uhren laden auch auf dem neuen Puck nicht schneller.

Wer sowieso einfach jede Nacht die Uhr abzieht und an den Strom anschliesst, hat mit der neuen Technik keine Vorteile. Es bringt einzig etwas, wenn man die Uhr auch für Schlaftracking nutzt und darum während des Tages irgendwann kurz nachladen muss.

Denn: Länger hält die Batterie nicht. Bis zu 18 Stunden sind es laut Apple nach wie vor. 24 Stunden sind durchaus möglich – mit der alten Watch genauso wie mit der neuen. Aber das alles ist nach wie vor kein Fortschritt: Man muss einmal pro Tag laden, die meisten werden es während der Nacht machen. Auch weil ja das Schlaftracking der Apple Watch nach wie vor eine Enttäuschung ist.

Schade, hat Apple da nicht einen Schritt vorwärts gemacht. Willkommen wäre auch gewesen, dass man die Uhr überall laden kann – also auf jedem Qi-Ladegerät und nicht nur auf den speziellen Ladekabeln.

Welche Series 7 soll ich mir nun kaufen? Und welches Band?

Drei Materialien bietet Apple an: Aluminium, Edelstahl und Titan. Die letzten zwei haben zudem ein stabileres Saphirglas. Man kann aber durchaus auch die günstige Version mit Alu-Gehäuse nehmen, im Alltag ist die ebenfalls sehr stabil.

So ist es schlussendlich eine Geschmackssache und Preisfrage. Immerhin gibts die Alu-Watch in der grössten Farbauswahl: Blau, Grün, Rot, Dunkelgrau und Silber. Richtig knallig ist dabei nur das Rot, die anderen Farben sind eher dunkel und recht neutral.

Die Preise der kleinen Apple Watch starten bei 419 Franken, die der grösseren bei 449 Franken. Schön ist, dass man gleich eine grosse Auswahl an Armbändern zum Basispreis bekommt.

Das Solo Loop aus Silikon gibts gleich in 18 Farben. Aber Achtung, die Passform unbedingt in einem Store ausprobieren. Je nach Geschmack kann das Resultat nämlich eine Grösse kleiner oder grösser ausfallen. Oder dann das normale Sportarmband nehmen, bei dem man die Grösse verstellen kann.

Zwar ist das Silikon hochwertig, aber es gibt viele Leute – wie auch der Tester –, die das trotzdem nicht mögen. Ein Geheimtipp sind da die Nike-Bänder, die viele «Lüftungslöcher» haben. Auch die kann man ohne Aufpreis haben.

Empfehlenswert ist übrigens der Sport Loop aus textilem Material – auch diese Variante gibts wahlweise zum Basispreis. Das Material ist nicht nur ausgesprochen angenehm – auch im Sommer oder wenn man schwitzt –, es sieht mit den Farbkombinationen einfach auch sehr toll aus.

Gibts eine günstigere Apple-Watch-Alternative?

Offiziell bietet Apple zwei weitere Modelle an. Die Apple Watch SE basiert auf der Apple Watch Series 5 und kostet 299 Franken (40 Millimeter) beziehungsweise
329 Franken (44 Millimeter). Schön ist, dass man auch hier wieder die grosse Band-Auswahl schon beim ersten Kauf hat. Das Gehäuse dagegen ist immer aus Alu und nur in Dunkelgrau, Silber und rötlichem Gold erhältlich.

Mit der SE spart man 120 Franken – muss aber spürbare Abstriche hinnehmen. Die dickeren Display-Ränder sind das kleinste Problem. Im Alltag stärker vermissen wird man den Always-On-Display. Man muss also immer das Handgelenk deutlich bewegen, um den Screen einzuschalten. Schnell die Uhrzeit ablesen ist so recht mühsam.

Zudem fehlen Sensoren für Blutsauerstoff und EGK. Schlussendlich lohnt sich das Sparmodell nur, wenn man die Funktionen für Gesundheit und Fitness wenig braucht und man die Uhr auch nicht als echte Uhr nutzen will. Sprich nicht dauernd die Zeit abliest, sondern primär dann auf die Smartwatch schaut, wenn es vibriert und man eine Benachrichtigung erhalten hat.

Daneben wird für 219 Franken auch noch die uralte Series 3 angeboten. Die ist aber zu diesem Preis niemandem mehr zu empfehlen. Den grossen Uhrenvergleich kann man übrigens direkt bei Apple anschauen.

Gibts nicht auch eine Series 6 zum Sparpreis? Bei Apple nicht. Im Handel sind Auslaufexemplare aber durchaus noch zu haben. Leider momentan kaum zu attraktiven Preisen. Viele Series 6 in 40 Millimeter werden für 380 bis 400 Franken angeboten. Man spart also 20 bis 40 Franken – wirklich viel ist das nicht. Vor allem gibts dann nur fixe Zusammenstellungen von Gehäuse und Band und nicht die Wunschkombination.

Wer Glück hat, findet aber auch mal eine Series 6 in 44 Millimeter für 350 Franken. Da hat man dann schon 100 Franken eingespart, was sich durchaus lohnen kann. Denn wie gesagt, im Alltag fühlen sich Series 6 und 7 sehr ähnlich an.

Schlussendlich wird man genau hinschauen müssen, ob man wirklich ein Schnäppchen findet. Vielleicht werden die letzten Exemplare ja am Black Friday zu günstigen Preisen rausgehauen.

Neue Apple Watch 7 ist besser, aber nicht viel

Die neue Apple Watch ist ein kleines Update im Vergleich zur Vorgängerin. Viele Fans hatten ein ganz neues Design erwartet – und waren enttäuscht. Und ja, Apple würde gut daran tun, die Bezeichnung der Uhren zu hinterfragen. Wer von der Nummer 6 auf die 7 springt, der erwartet substanzielle Änderungen.

Trotzdem ist die Apple Watch nach wie vor die beste Smartwatch auf dem Markt – wenn auch nach wie vor nur für iPhone-User nutzbar. Sie harmoniert perfekt mit dem Apple-Ökosystem. Von der Installation übers drahtlose Bezahlen bis zur Beantwortung von Messages ist alles perfekt durchdacht.

Die Series 7 ist auch schicker und besser als die Series 6 – aber eben nur geringfügig, sodass man das im Alltag gar nicht merkt. Wer also eine Series 6 hat, aber auch eine Series 5 oder 4, der muss sich die neue auf keinen Fall kaufen. Und kann darauf warten, dass wohl nächstes Jahr dann wirklich wieder Fortschritte und Weiterentwicklungen einfliessen, die einen Nummernsprung rechtfertigen.

Mit einem älteren Modell ist der Schritt zur Series 7 auf jeden Fall empfehlenswert – wenn man findet, dass man nun wirklich endlich mal eine neue Watch braucht. Und wenn man damit leben kann, dass nächstes Jahr eventuell ein ganz neues Design kommt, das die Series 7 etwas alt aussehen lässt.