Tester feiern die neuen Airtags – aber haben noch Fragen

Ab sofort kann man die neuen Airtags für 35 Franken das Stück vorbestellen. Lohnt sich das? Die ersten Kurztests sind sehr positiv – mit einzelnen Fragezeichen und Kritiken.

TextLorenz Keller

Am Dienstag hat Apple die neuen Airtags vorgestellt. Ab Freitag kann man sie online vorbestellen. Ein Stück kostet 35 Franken, das Viererpack 119 Franken. Nun gibts auch die ersten Kurztests, die einem bei der Entscheidung helfen können, ob man sie wirklich bestellen soll. Ausgeliefert werden sie dann frühestens am 30. April. Das erste Fazit: Die Tester feiern die neuen Airtags – aber haben noch Fragen.

Schnell einrichten, präzis finden

In der Schweiz konnte Kevin Kyburz vom Blog «Techgarage» die Airtags bereits ausprobieren. Auch das Bild oben ist aus seinem kurzen Test. Er beschreibt, wie einfach die Einrichtung geht. Airtag in die Nähe des iPhones halten, schon wird er erkannt. In der «Wo ist?»-App kann man sie nun benennen, vor allem sinnvoll, wenn man mehrere im Einsatz hat.

Und schon Sekunden später ist der Airtag auf der Karte zu sehen. Mit dem optional erhältlichen Zubehör kann man nun das münzengrosse Gadget etwa an einem Schlüsselbund oder dem Rucksack befestigen.

Nun gibt es zwei Modi: eine Suche in der Nähe, die aber nur mit iPhone 11 oder 12 funktioniert. Dabei wird man mit dem U1-Chip ganz genau zum Gegenstand hindirigiert. «Zentimetergenau», wie der Schweizer Tester schreibt. Zudem kann man einen Ton abspielen, der durchs ganze Haus zu hören ist.

Geht der Gegenstand auswärts verloren, dann kann er mit jedem der rund einer Milliarden Apple-Geräte von iPhone über iPad bis Mac Kontakt aufnehmen. Und verschlüsselt seinen Standort weitergeben. Um den zu sehen, muss man den Airtag in den Modus «Verloren» setzen. Dann wird man benachrichtigt, wenn ein Standort verfügbar ist.

Und man kann eine Nachricht und Telefonnummer angeben, die einem allfälligen Finder angezeigt wird. Der muss sein Gerät dann aber auf den Tag halten und kann so via NFC diese Informationen abrufen. Das funktioniert auch mit einem Android-Phone!

Verarbeitung nicht Apple-like, trotzdem überzeugend

«Nun ist es leider so, dass die weisse Oberfläche schnell verkratzt, sobald man mal seinen Schlüsselbund im Hosensack hat», schreibt Kevin Kyburz. Denn nur eine Seite des Trackers besteht aus Edelstahl, die andere aus Plastik. Wohl wegen der Datensignale.

Trotzdem kommt der Schweizer Tester zum Schluss: Es gibt derzeit keinen besseren Tracker. Schon allein, weil Apple ein riesiges Ökosystem hat, auf das man zugreifen kann. So bietet kein anderer Tracker in dieser Grösse bei einer Batterielaufzeit von einem Jahr eine ähnliche Leistung.

Man muss Acessoires kaufen, um die Airtags sinnvoll zu nutzen

Das US-Magazin «The Verge» weist darauf hin, dass man die Airtags nur sinnvoll nutzen kann, wenn man sich Zubehör kauft. Das primär, weil die Tracker kein Loch haben, sodass man sie nirgends befestigen kann.

Das Originalzubehör verdoppelt die Airtags-Preise: Der Anhänger kostet 35 Franken, aus Leder gar 45 Franken. Auch der Schlüsselanhänger wird mit 39 Franken angepriesen. Zum Glück gibts schon jetzt günstige Alternativen, auch direkt im Apple Store. Etwa von Belkin ein Schlüsselanhänger oder eine Schlaufe für 14 Franken.

Gelobt wird von den amerikanischen Kritikern, dass man die Batterie einfach wechseln kann. Drin steckt nämlich eine Knopfbatterie, die rund ein Jahr halten soll. Und sie haben zum Test sogar «Versteckis» in der Grossstadt gemacht. Der Airtag wurde irgendwo befestigt. Und tatsächlich konnte der Tester das Gadget wiederfinden.

Und was ist mit Airtag-Stalkern?

Kann man nun die Airtags an ein Auto befestigen und Verfolgungsjagd spielen wie im Hollywood-Film? Oder seinem Kind mitgeben, um jederzeit zu wissen, wo es ist?

Laut Apple geht das nicht. Einerseits wechselt der Bluetooth-Identifier regelmässig, man kann also nicht in Realtime tricken. Zudem erkennt jedes iPhone, wenn ihm über längere Zeit ein Airtag in der Nähe folgt. Man kann die Seriennummer aufrufen und den Airtag dann ausschalten. Zudem könnte die Polizei mit entsprechenden Anträgen bei Apple herausfinden, auf welchen Namen diese Seriennummer registriert ist.

Was ist mit Android-Usern? Die sind den Airtags nicht komplett ausgeliefert laut «The Verge». Denn bewegt sich ein Airtag regelmässig ohne Verbindung zu «seinem» iPhone, beginnt er zu piepsen. 

Was man aber auch merkt: Die meisten Tester hatten weniger als einen Tag, teilweise erst gar erst ein paar Stunden Zeit, um das neue Gadget auszuprobieren. Einige Fragen bleiben daher noch ungeklärt. Wir werden uns daher so bald wie möglich die Airtags ebenfalls genauer anschauen.