Mini-LED-TV kombiniert die Vorteile von LCD und OLED
Hell, aber trotzdem kontrastreich und mit guten Schwarzwerten: TCL bringt mit der neuen Mini-LED-Technik die Vorteile der bisherigen Technologien zusammen. Wir haben uns das angeschaut.
Mit seinen 85 Zoll ist der neue Fernseher von TCL eine beeindruckende Erscheinung. Nicht nur wegen der Grösse, sondern auch wegen des fast schon gedruckt scharfen Bilds. Und der X92 Pro nähert sich immer mehr dem Ideal an, denn Mini-LED-TV kombiniert die Vorteile von LCD und OLED.
Immer mehr LEDs für präzisere Steuerung
Zwei Technologien beherrschen den TV-Markt – auch wenn es viele Bezeichnungen dafür gibt. Eine Übersicht dazu findet man hier in diesem Artikel. Bei LCD- oder LED-Technik werden Dioden als Hintergrundbeleuchtung genutzt, die Flüssigkeitskristalle «erleuchten». Bei OLED dagegen leuchtet jeder Pixel selber.
Weil man bei OLED jedes Pixel einzeln abschalten kann, ist auch ein «echtes» Schwarz möglich und generell höhere Kontraste. Dafür zeigen gute LED-Fernseher mehr Details und sind heller.
Der chinesische Hersteller TCL, die Nummer zwei auf dem TV-Markt und einer der führenden Produzenten von Panels, setzt nun immer stärker auf Mini-LEDs. Diese werden auch gleich selber entwickelt und produziert.
Die neuste Entwicklungs-Stufe kommt im X92 Pro zum Einsatz. Der kann nicht nur mit 8K auflösen, sondern soll auch die Vorteile der «alten» Technologien zusammenbringen: also möglichst gute Schwarzwerte, ohne Details zu verlieren. Und eine grosse Helligkeit. So kombiniert ein Mini-LED-TV die Vorteile von LCD und OLED.
Gross, teuer und soundgewaltig
Im TCL X92 Pro kommt «OD Zero Mini LED» zum Einsatz. Die LEDs sind 700-mal kleiner als bei herkömmlichen Fernsehern. So können sie zu Tausenden für die Hintergrundbeleuchtung eingesetzt werden. Und sie liegen dabei so dicht wie nie zuvor am Screen – nämlich direkt auf dem Panel ohne jeglichen Abstand.
So lassen sich die Bereiche extrem fein ansteuern, und man erreicht trotzdem eine grosse Helligkeit von 1800 Nits. Man kann also problemlos auch am Nachmittag im sonnigen Wohnzimmer etwas auf dem TV schauen. Der Screen ist zudem recht dünn, allerdings nur im oberen Bereich. Unten brauchts Platz für Technik und Subwoofer.
Beim ersten Augenschein ist die Bildpracht eindrücklich, dank 120 Hertz Bildwiederholrate sehen auch Games etwa von der Playstation gut aus. Das Topmodell gibts übrigens nur als 85-Zoll-Version – zu einem Preis von rund 10’000 Franken.
Dafür kriegt man dann aber auch eine riesige Soundbar mit 25 Lautsprechern und Dolby Atmos. Und gleich mehrere Standfüsse und Halterungen, um den riesigen Fernseher auf den Boden oder auf ein TV-Möbel zu stellen – oder auch an die Wand zu hängen.
Der Fernseher unterstützt alle aktuellen Bildformate wie Dolby Vision oder HDR10+. Dank HDMI 2.1 können diese Formate und auch 8K übertragen werden – alles zu HDMI 2.1 erfährt man hier.
Auch bei schlechter Auflösung geniessbar
Natürlich sehen 8K-Demovideos auf dem neuen Fernseher unglaublich gut aus. Aber: In der Realität wird man momentan noch sehr selten solchen Content zur Verfügung haben. Sogar 4K ist noch längst nicht Standard. Zum Test haben wir ein wenig Youtube geschaut – nur in Full-HD.
Und da ist es beeindruckend, wie ein moderner Fernseher wie der TCL X92 Pro es schafft, Full-HD auf 8K hochzuskalieren. Natürlich kann der Bildprozessor nicht zaubern, aber auch ein Youtube-Video ist damit problemlos geniessbar. Sogar besser als auf einem billigen 4K-Fernseher, der aus den wenigen Pixeln einen Bild-Brei zusammenrührt.
Gut gefällt übrigens auch, dass TCL nun von Android-TV in der Version auf Google TV umstellt. Das läuft flüssiger, die Menüs sind schicker, alles wirkt hochwertiger und eleganter. Die neuen Fernseher werden gleich mit Google TV und Sprachsteuerung ausgeliefert, letztjährige Modelle kriegen ein Update.
Mini-LED auch fürs kleinere Budget
Natürlich ist nicht jeder bereit, so viel Geld für einen Fernseher auszugeben. Und man braucht ja auch ziemlich viel Platz im Wohnzimmer für 85 Zoll. TCL hat Mini-LED-TVs auch in 75 und 65 Zoll im Angebot. Einerseits die neuen X92 – ohne Pro. Diese lösen ebenfalls in 8K auf und bieten ähnliche Features wie der grosse Bruder. Der normale X92 kostet in 65 Zoll 3300 Franken, in 75 Zoll 4299 Franken.
Dann gibts auch noch die etwas günstigeren Modelle der C82-Serie. Statt 8K hat man hier «nur» 4K. Zudem die Vorgängergeneration der Mini-LED-Technik, die aber natürlich in der Mittelklasse immer noch gute Resultate liefert. Wir haben den C82 hier getestet – im Handel ist die Variante mit 55 Zoll zu Preisen ab rund 1300 Franken erhältlich. Mit 65 Zoll sind es knapp 2000 Franken.
Mini-LED-TV kombiniert die Vorteile von LCD und OLED
Spannend wie TCL einen Mittelweg zwischen Ansprüchen und Realitäten sucht. Und die Kombination aus Alltagstauglichkeit und möglichst guter Bildqualität überzeugen. Klar werden Kinofans, die am liebsten im dunklen Zimmer Blockbuster schauen, eher zu einem OLED-Fernseher und einem teuren Surround-System greifen.
Doch für die grosse Masse der Käufer, die eben auch am Nachmittag mal einen Fussballmatch schauen will, Videos auf Youtube oder Trickfilme über eine Streaming-App, für die bieten die TCL-TVs alles in einem. Guten Sound, gutes Bild und das zu einem fairen Preis.
Eine der Schwächen, nämlich das etwas träge Betriebssystem, wurde nun mit Google TV auch behoben. Und beim Design mag TCL nicht besonders aufregend zu sein, aber das ist nicht so schlimm.