Das alles bietet das neue Android 12

Google hat das neue Betriebssystem für Android-Handys vorgestellt. Die Nummer 12 bekommt ein neues, personalisierbares Design und mehr Sicherheits-Features. Wir haben die Übersicht.

TextLorenz Keller

Inzwischen sind auf der Welt über drei Milliarden Geräte aktiv, die Android nutzen. Das Betriebssystem läuft ja auf Smartphones ganz unterschiedlicher Hersteller: von Samsung über Sony und Nokia bis zu Oppo oder Xiaomi. Nun hat Google eine neue Version vorgestellt. Das alles bietet das neue Android 12.

Wir fassen die wichtigsten neuen Funktionen zusammen und zeigen das Design. Bereits jetzt kann man auf den Google-eigenen Pixel-Phones die Beta-Version von Android 12 testen. In der Schweiz werden das nur wenige machen können, da ja Google nach wie vor das Pixel hier nicht offiziell verkauft. Im Oktober kommt Android 12 dann offiziell.

Wann Android 12 bei allen anderen Herstellern als Update verfügbar ist, ist noch unklar. Es wird sicher bis Spätherbst oder Ende Jahr dauern. Dann kommen auch die ersten neuen Smartphones auf dem Markt, die bereits mit Android 12 laufen. Gespannt darf man dann auch sein, wie die Smartphone-Hersteller die neuen Funktionen umsetzen. Wie gewohnt haben sie bei Android ja alle Freiheiten.

Das grösste Redesign der Android-Geschichte

Auf den ersten Blick sieht Android tatsächlich ganz anders aus. Neu kann man sein Gerät mit einer selber gewählten Farbpalette personalisieren. Die grosse Uhrenanzeige, die an frühere Sony-Geräte erinnert, hat dabei den gleichen Ton wie die neu gestalteten Widgets.

Das kann man auch automatisch aufgrund des Hintergrunds machen. Android ermittelt selber die bestimmende Farbe im Foto und schlägt eine Farbpalette vor. Diese ist dann überall zu sehen: im Sperrbildschirm, in den Widgets, den Benachrichtigungen und so weiter.

Auffallend, wie «flach» und ruhig alles gestaltet wird. Statt auf starke Farben setzt Android neu auf softe Einfärbung und sanft differenzierte Schattierungen. Diese Designsprache nennt Google «Material You». Und sie ist wohl die sichtbarste Neuerung, die Android 12 bietet.

Android braucht nun weniger Handyakku

Schick sehen auch die neuen Widgets wie Uhren oder Wetter aus, die an übereinanderlaufende Farbfelder erinnern. Google spricht zwar von Dynamik, aber alles wirkt eher ruhig und gelassen. Was ja in der hektischen Smartphone-Welt nicht schlecht ist.

Dazu gehört auch, dass das Smartphone auf Berührungen mit fliessenden und gleichmässigen Animationen reagiert. Der US-Konzern verspricht auch, dass diese Vereinfachungen zu einem schnelleren und trotzdem energieeffizienten System führen. Android 12 soll etwa 22 Prozent weniger Prozessor-Power brauchen. Und dadurch auch längere Akkulaufzeiten ermöglichen.

Auffallend ist die neue Benachrichtigungsleiste. Die erscheint ja, wenn man von oben nach unten wischt. Hier sieht man nach App geordnet, was für Benachrichtigungen eingetroffen sind. Auch die ausführliche Musiksteuerung ist hier zu finden.

Mit einem weiteren Wisch nach unten macht man die Schnelleinstellungen grösser. Hier kann man praktisch das gesamte Betriebssystem steuern, ohne in die Einstellungen zu gehen. Google Pay ist hier auch integriert und eine neue Steuerung fürs Smarthome.

Übrigens: Mit langem Drücken auf die Ein- und Austaste startet sich neu der Google Assistent auf. Das soll wohl einheitlich sein, separate Knöpfe sind nicht mehr nötig, wie sie jetzt noch einige Hersteller einbauen.

So viel Sicherheit, wie man möchte

Während gerade bei Benachrichtigungen und Widgets Android gegenüber iOS die Nase vorne hatte, war das bei Datenschutz und Privatsphäre bislang umgekehrt. Nun zieht aber auch Google nach und überlässt dem User deutlich mehr Einstellungen – und zwar nicht versteckt irgendwo in Untermenüs.

So erhält man ein Privatsphäre-Dashboard mit einem Überblick über die Einstellungen. Welche Apps können worauf zugreifen – und welche Anwendungen nutzen wie oft welche Daten. Berechtigungen für Apps kann man auch hier gleich widerrufen.

Wichtig auch: Man sieht neu direkt in der Statusleiste, wenn eine App Kamera und Mikrofon benutzt. Und kann das auch fürs gesamte System deaktivieren.

Viele Apps wollen ja Zugriff auf den Standort. Was zum Beispiel bei einer Wetterapp sinnvoll sein kann. Allerdings braucht die keinen genauen Standort, sondern nur den ungefähren. Das kann man nun auch so einstellen. Eine App hat also keinen Zugriff auf den Standort, oder dann auf den genauen Standort – und neu auch auf eine ungefähre Region.

In einem weiteren Bereich versucht Google mit Apple mitzuhalten. In Android 12 gibts nun einen «Private Compute Core», also einen Bereich, der besonders stark geschützt ist. Dort werden persönliche Daten gesichert, privat und nur lokal auf dem Smartphone. So sollen nun auch Audio- und Sprachverarbeitung hier lokal im «Private Compute Core» erfolgen.

Das alles bietet das neue Android 12

Zusätzlich zu den zwei grossen Änderungen gibts viele kleine Anpassungen. Screenshots können neu scrollend aufgenommen werden. Oder es gibt nun auch kleine Widgets, die Chats mit den wichtigsten Kontakten auf den Startbildschirm bringen. Sodass man noch schneller Zugriff darauf hat.

Aber insgesamt fokussiert sich Google auf zwei wichtige Dinge: Das Design macht einen Schritt vorwärts – und bietet sicher insgesamt mehr Möglichkeiten und optische Leckerbissen als die Konkurrenz von Apple. Dafür hinkt Android im Bereich Datenschutz und Privatsphäre hinterher. Android 12 macht hier aber immerhin einen grossen Schritt vorwärts. Man darf gespannt sein, wie die User diese neuen Möglichkeiten nutzen. 

Die neusten Funktionen fürs iPhone in der iOS-Version 14.5 können Sie übrigens hier nachlesen.