OnePlus will mit Features alle überholen

OnePlus hat sein Flaggschiff angekündigt. Das OnePlus 9 Pro gibts ab 939 Franken – und es hat alle Features, die man sich vorstellen kann. Zudem gibts eine neue Kooperation mit Kamera-Spezialist Hasselblad.

TextLorenz Keller

OnePlus hat sich in den letzten Jahren in den USA, aber auch bei uns in Europa als Insider-Alternative von Experten entwickelt. Gute Leistung zu tiefen Preisen – unaufgeregt und technisch immer an der Spitze. Nur bei der Kamera konnte der chinesische Hersteller nicht mit Samsung oder Apple mithalten. Nun will OnePlus mit Features alle überholen.

So viel Ausstattung bietet sonst fast niemand

Der Hersteller hat das neue Flaggschiff vorgestellt: das OnePlus 9 Pro. Zudem eine günstigere Nicht-Pro-Version. Beeindruckend ist zuerst mal die Liste der Ausstattung. Es gibt den neusten Snapdragon 888 Prozessor mit 8 oder 12 GB Arbeitsspeicher. Dazu je nach Version 128 oder 256 GB Speicher.

Der Akku misst 4500 mAh und kann mit 65 Watt geladen werden. Es reicht also weniger als eine halbe Stunde, um die Batterie ganz zu füllen. Drahtlos gehts nicht viel langsamer, hier sind 50 Watt eingebaut. Allerdings brauchts dafür natürlich einen speziellen Wireless-Charger. Immerhin: Das Ladegerät mit Kabel und vollen 65 Watt wird gleich mitgeliefert. Mit diesen Features überholt OnePlus die Konkurrenz locker.

Der Screen ist Amoled und hat eine Diagonale von 6,7 Zoll. Erstklassig sind die 1440p Auflösung und die Bildwiederholrate von 120 Hertz. Dazu kommen ein wasserfestes Gehäuse und ein Fingerabdruck-Scanner auf dem Display.

Neue Kamera-Kooperation mit Hasselblad

Bereits vorab hat die Kooperation mit Kamera-Spezialist Hasselblad für Furore gesorgt. Primär dürften hier Farbprofile und ein spezieller Pro-Modus gemeint sein. Die Hardware stammt von Sony: der Hauptsensor mit 48 Megapixeln und ebenfalls der neue Weitwinkel-Sensor mit 50 Megapixeln. Den kennen wir ja schon vom Oppo Find X3 Pro aus demselben Tech-Konzern (ausführliche Review gibts hier).

Zwei weitere Sensoren sind eingebaut: ein 2-Megapixel-Monochrom-Chip, der wohl primär bei den Tiefenmessungen hilft – und ein wenig beeindruckender 8-Megapixel-Zoom.

Das ist wohl die einzige Enttäuschung, wenn man auf das Datenblatt schaut. Sonst beherrscht die Kamera 8K-Video – und noch wichtiger: als eine der wenigen Handys auch 4K mit 120 Bildern pro Sekunde. Zudem sollen auch Videoaufnahmen in der Nacht deutlich besser werden.

Das OnePlus 9 Pro ist günstiger als die Konkurrenz

Billig ist das neue Flaggschiff nicht. Aber günstiger als eigentlich alle anderen Geräte, die ganz oben mitspielen wollen. Das Pro mit 8 GB RAM und 128 GB Speicher kostet 939 Franken, mit 12 GB RAM und 256 GB Speicher sind es 1049 Franken.

Es gibt insgesamt drei Farben: Graublau, Schwarz und Grün. Allerdings nicht alle Farben in allen Varianten. In 10 bis 14 Tagen sind die ersten Geräte in der Schweiz verfügbar.

Etwas über 200 Franken sparen kann man mit dem normalen OnePlus 9. Die Version mit 8 GB RAM und 128 GB Speicher kostet 719 Franken. Jene mit 12 GB RAM und 256 GB Speicher 829 Franken.

Was sind die Unterschiede zwischen Pro und Nicht-Pro? Offiziell hat das normale OnePlus 9 keine Zertifizierung für Wasserfestigkeit, keinen Zoom, der Screen ist etwas schlechter und kleiner. Zudem kann man nicht so schnell drahtlos laden. Das Display ist flach und nicht über die Kanten gezogen, hat aber trotzdem 120 Hertz Bildwiederholfrequenz.

Gute Kritiken fürs OnePlus 9 Pro in den USA

Bereits gibts erste Reviews aus den USA. Zum Beispiel vom Techportal The Verge. Hier wird einerseits gelobt, dass eben OnePlus alles ins Flaggschiff packt, was es an Features so gibt. Nicht gefallen hat das Design, das etwas sehr den Samsung-Geräten ähnelt – und das ist wohl einer der Hauptkonkurrenten. Auch wirke das Gerät nicht sehr stabil.

Zudem werden in den USA nicht alle 5G-Bänder unterstützt. In der Schweiz ist Sunrise bereits mit OnePlus dran, das Gerät für 5G freizuschalten. Und auch Swisscom sollte folgen. Im Test in den nächsten Wochen sollten wir dann hoffentlich mehr wissen.

Was bringt die Kooperation mit Hasselblad? The Verge urteilt, dass OnePlus nun erstmals einen eigenen Look in den Bildern habe. Nicht so aufgedreht wie Samsung oder ausgeglichen und kühl wie beim iPhone. Sondern ein Mix aus den beiden: also eher mit einem Blauton, aber trotzdem mit viel Dynamik.

In kritischen Situationen tendiere das OnePlus dazu, die Schatten zu betonen, allerdings mit etwas viel Rauschen. Und es gebe ab und zu einen Look, der wie zu stark nachgeschärft und überbearbeitet wirke. Viel Lob bekommt aber der Hasselblad Pro-Modus, in dem man etwa ganz einfach den Fokus ändern kann.

Dafür gibts Kritik für den Videomodus: Trotz vieler Möglichkeiten fehlten oft die Details, und die Software schaffe es schlechter als etwa das iPhone, mit HDR Licht und Schatten auszugleichen. Aber: Das OnePlus 9 Pro könne mit den Besten der Besten mithalten – und das zu einem günstigen Preis.

OnePlus will mit Features alle überholen

Insgesamt bietet OnePlus zwei spannende neue Geräte an. Billig sind sie nicht, aber wie oft beim Hersteller aus China gibts viel Leistung fürs Geld. Und mit dem 9 Pro werden dieses Mal klar die Besten der Besten ins Visier genommen.

Wir sind auf die eigenen Tests gespannt und wie nahe dabei OnePlus im Kamerabereich den deutlich teureren Geräten kommt. Die ersten Tests sind schon vielversprechend.

Wer weniger Wert auf die Fotoqualität legt, erhält für nur wenig über 700 Franken ein voll ausgestattetes Smartphone mit Glasrückseite, das in vielen Details Flaggschiff-Qualitäten hat. Darum dürfte auch das normale OnePlus 9 für viele User spannend sein.