Bestes Handy des Jahres für uns schwer erreichbar
Es ist wirklich schade. Das Pixel 7 Pro ist ein Top-Smartphone und das beste Handy des Jahres. Offiziell bietet es Google aber nach wie vor in der Schweiz nicht an.
Pros
- Tolle Kameraautomatik mit allen Features
- Gross, aber trotzdem handlich
- Lange Akkulaufzeit
- Schlankes und schnelles Betriebssystem
- Fairer Preis
Cons
- Nur mittelschnelles Laden
- Fingerabdruck-Scanner nicht auf der Höhe
Man stelle sich das vor. Da arbeiten in Zürich bei Google über 5000 Menschen – es ist der grösste Entwicklungsstandort des Konzerns ausserhalb der USA. Und diese Mitarbeiter können nicht einfach in den Laden gehen und das aktuelle Smartphone des eigenen Arbeitgebers kaufen. Denn nach wie vor gibts die Pixel-Handys nicht offiziell in der Schweiz. Das beste Handy des Jahres ist daher für uns alle schwer erreichbar.
Klar, man kann das neue Pixel 7 Pro trotzdem in vielen Onlineshops kaufen, auch bei den grossen wie Digitec oder Brack. Aber halt nicht bei Google selber. Auch preislich hat man gewisse Nachteile, da die Schweizer die Geräte selber mühsam aus dem Ausland importieren müssen. Während man in Deutschland im Mittel fürs 7 Pro um die 850 Franken zahlt, sind es bei uns über 900 Franken.
Was man ebenfalls bedenken muss: Denselben Support wie bei Apple, Samsung oder Oppo kann man nicht erwarten, da diese Hersteller in der Schweiz eine Infrastruktur aufgebaut haben für Service und Kundendienst. Beim Pixel muss man sich voll auf die Händler verlassen, die allfällige Reparaturen oder Garantieleistungen dann selber erbringen müssen.
Immerhin: Im Gegensatz zu anderen Import-Geräten funktioniert 5G mit dem Pixel 7 Pro hier in der Schweiz problemlos.
Warum sich das Pixel trotzdem lohnt
Es gibt aber dennoch viele Gründe, sich das Gerät einmal genauer anzuschauen. Erstaunlicherweise ist es nämlich eines der günstigsten Flaggschiffe auf dem Markt mit einem Preis deutlich unter 1000 Franken.
Und das Gesamtpaket hat im Langzeit-Test rundum überzeugt. Das Pixel 7 Pro hatte zwar Startschwierigkeiten. So berichteten erste Tester von einem heisslaufenden Prozessor oder von Software-Fehlern. Als die Google-Phones dann die Schweiz erreichten, war aber fast alles schon per Update korrigiert.
Das ist übrigens durchaus eine der grössten Stärken des Pixel: Es erhält nicht nur als erstes Handy jeweils die neusten Android-Versionen, sondern eben auch schnell und regelmässig Updates.
Das pure Android 13 macht auch einfach Spass. Es ist schlank, nicht mit unnötigen Apps und Features überladen und läuft einfach schnell. Die hohe Dynamik entsteht auch durch elegante Übergänge in den Menüs. Und da sieht dann alles eben mindestens so agil aus wie bei iOS, obwohl der Prozessor im Pixel niemals die Power der Apple-Chips erreicht.
Power okay, Akku gut, Screen hervorragend
Der Tensor G2 Prozessor ist der zweite Chip, der selber von Google entwickelt wurde. Auch hier werden auf dem Papier keine absoluten Spitzenwerte erzielt. Aber er ist halt perfekt auf Android abgestimmt. Sprich: Es läuft alles so, wie es muss.
Einzig der Fingerabdruck-Scanner ist etwas langsam – was aber nicht am Tensor G2 liegt. Immerhin: Man nervt sich darüber nicht mehr wie beim Pixel 6. Der Scanner ist zwar immer noch langsamer als bei der Konkurrenz, aber es geht im Alltag schon. Und endlich hat das Google auch eine präzise Gesichtserkennung, die beim Entsperren hilft.
Die Batterie mit 5000 mAh liefert lange Laufzeiten – hier kann der Prozessor seine Effizienz ausspielen. Wir hatten auch nach einem intensiven und langen Arbeitstag noch 30 bis 40 Prozent Restakku. Je nach Nutzer wird man auch mal zwei Tage damit auskommen.
Obwohl das Pixel wegen der abgerundeten Kanten recht kompakt wirkt, hat es einen 6,7-Zoll-Screen eingebaut. Der OLED-Bildschirm ist hochaufgelöst und mit maximal 1500 Nits unglaublich hell. Das ist ähnlich gut wie das Galaxy S22 Ultra und fast so gut wie das iPhone 14 Pro Max. Im Gegensatz zu diesen zwei Phones wirkt das Pixel einfach deutlich kompakter und handlicher, obwohl es faktisch kaum kleiner ist.
Natürlich passt sich die Bildwiederholrate beim 7 Pro auch automatisch von 10 bis 120 Hertz an, je nachdem, was gerade auf dem Screen zu sehen ist. Insgesamt ein Top-Bildschirm, der mit den besten auf dem Markt mithalten kann.
Markantes Design mit Staubfänger
Das Design des neuen Pixel ist ein bisschen weniger extrem als im Vorjahr, aber immer noch markant. Der Balken auf der Rückseite mit den Kameras drin wird nun durch die runden Öffnungen für die drei Linsen etwas entschärft. Dank Kontrastfarbe ist er aber immer noch gut sichtbar und unverwechselbar.
Die hochwertige Verarbeitung, der spezielle Look und die schön gestalteten Übergänge gefallen sehr gut. Es ist aber auch ganz klar eine Geschmacksfrage, ob einem so etwas gefällt. Zudem ist der Balken ein Staubfänger. An den Rändern sammelt sich jeweils etwas Dreck.
Sonst hat Google alles verbaut, was man von einem Flaggschiff erwartet. Ein wasserfestes Gehäuse, WiFi 6 und sehr gute Stereolautsprecher. Kritik gibts dafür, dass nur maximal 256 GB Speicher erhältlich sind. Da will Google wohl den eigenen Cloud-Service pushen.
Auch beim Thema Laden kann das Pixel mit Oppo oder Xiaomi nicht mithalten. 23 Watt am Kabel sind langsam, immerhin gibts auch drahtlos 23 Watt, was so mittelmässig ist. Aber es dauert dann halt schon über zwei Stunden, bis der Akku voll ist.
Viel Liebe für die Kamera
Herausragend ist beim Pixel 7 Pro nach wie vor die Kamera. Die Hardware ist mit einem 50-Megapixel-Hauptsensor und einem 12-Megapixel-Weitwinkel ziemlich Standard. Aber die Software holt halt das Maximum heraus – ohne dass die Bilder zu künstlich wirken.
Das Pixel schafft es vor allem, sehr viele Details abzubilden und auch extreme Kontraste einzufangen. Und das bei natürlichen Farben und mit realistischen Resultaten. Der starke Nachtmodus hellt zwar gut auf, aber auch hier stimmt die Balance zwischen Software-Eingriffen und natürlichem Look sehr gut.
Dazu kommen dann halt auch Software-Features wie das Entfernen von störenden Personen oder Dingen im Hintergrund sowie das nachträgliche Schärfen von unscharfen Fotos, die man bei den meisten anderen Geräten nicht findet. Toll auch, dass die Nachschärfung bei allen Bildern funktioniert, zum Beispiel auch bei Scans von alten Analog-Fotos.
Und auch beim Thema Zoom hat Google die meisten Konkurrenten eingeholt und kommt bis zu 10-facher Vergrösserung sogar an das Samsung Galaxy S22 Ultra heran, das hier ja die Massstäbe im Markt setzt. Im Pixel ist ein 48-Megapixel-Sensor mit optischem 5x-Zoom eingebaut. Und die Software schafft es wirklich gut, schöne Vergrösserungen eben bis ca. 10-facher Vergrösserung aufzuzeichnen.
Die Selfiecam bietet zwar mit 10,8 Megapixeln keine wahnsinnige Auflösung, die Software holt auch hier das Maximum heraus. Die Fotos sind sehr anständig. Das gilt auch für den Bereich Video, wo aber etwa das iPhone 14 Pro Max doch noch zuverlässiger ist.
Bestes Handy des Jahres für uns schwer erreichbar
Mit dem 7 Pro hat Google das bisher beste Pixel-Phone auf den Markt gebracht. Im Test überzeugt es so, dass es insgesamt wohl das beste Handy des Jahres ist. Trotzdem wird sich kaum jemand in der Schweiz so ein Handy kaufen, weil es halt als Import-Gerät nur ein Nischendasein fristet.
Technisch kann das Google die Konkurrenz von Apple, Samsung oder Oppo sicher nicht überholen. Und auch bei der Kamera ist das Pixel nicht in jedem Fall besser. Die grosse Stärke ist halt die Software in Kombination mit dieser Hardware zu einem Preis deutlich unter 1000 Franken.
Vielleicht hat Google ja nächstes Jahr ein Einsehen und bringt nicht nur Smart-Speaker, Überwachungs-Kameras und WiFi-Geräte in die Schweiz, sondern endlich auch die Pixel-Smartphones.