Endlich guter Sound – so funktioniert Multiroom
Früher brauchte ein Lautsprecher-System viel Geld und Leitungen in alle Räume. Heute kann man sich Multiroom-Sound ganz einfach installieren. Wir sagen, was die Hersteller bieten und was man beachten muss.
Während das eigene Smartphone mit der gesamten Welt und der Cloud vernetzt ist, Streaming von Musik und Videos längst zum Alltag gehört, ist das im eigenen Haushalt noch lange nicht der Fall. Wir sagen, wie es endlich guten Sound gibt und wie Multiroom funktioniert.
In der Realität sieht es eher so aus: Da steht vielleicht eine Stereoanlage in der Ecke, unter dem Fernseher liegt eine Soundbar, in der Küche gibts ein Radio, und in einer Schublade liegt ein Bluetooth-Lautsprecher. Alles muss einzeln bespielt werden, womöglich muss man sein Smartphone jedes Mal einzeln per Bluetooth verbinden.
Mit einem Multiroom-System funktioniert das Sound-Management besser. Man hat überall dort Lautsprecher, wo man das möchte. Sie alle sind drahtlos miteinander gekoppelt und können via Apps von Smartphones oder Tablets verwaltet und mit Musik versorgt werden. Was früher eine komplizierte Verkabelung brauchte, ist heute ganz einfach möglich.
Wir sagen Ihnen zuerst, welche allgemeinen Fragen Sie vor der Anschaffung klären müssen, geben Tipps und Tricks und stellen dann einige empfehlenswerte Systeme vor.
Wie smart soll das neue Soundsystem denn sein?
Es ist schon fast ein Grundsatzentscheid: Will man die Musik primär über Sprachbefehle suchen und starten? Und auch die anderen Funktionen von digitalen Assistenten nutzen – vom Abrufen des aktuellen Wetterberichts bis zur Steuerung des Smarthomes?
Es gibt grundsätzlich drei solche ausgereifte Assistenten: Siri von Apple, der Google Assistant und Amazon Alexa. Jeder der drei Hersteller hat ein eigenes Lautsprecher-System im Angebot. Aber auch andere Anbieter haben eines oder mehrere der drei Systeme eingebaut. Das sollte man vor dem Kauf unbedingt abklären.
Wie privat soll das Multiroom-System sein?
Wer smarte Assistenten nutzt, der braucht in jedem Lautsprecher auch ein Mikrofon, das Sprachbefehle auszeichnen kann und im Prinzip immer eingeschaltet ist. Nicht jedermann möchte so was im Schlafzimmer haben.
Ein Multiroom-System mit Fokus auf Sprachsteuerung funktioniert eigentlich nur sinnvoll, wenn man den Sound auch per Sprache starten kann. Hier ist es je nach Wunsch aber sinnvoll, wenn man das Mikrofon mit einem Schalter stumm schalten kann. Google etwa bietet das an.
Andere Hersteller bieten bewusst Geräte an, die gar kein Mikrofon integriert haben. Wer das möchte, muss jeweils genau hinschauen.
Woher soll die Musik kommen?
Bei Musik aus der Cloud hat man weniger Probleme – höchstens man nutzt einen exotischen Anbieter, der nur bei wenigen Lautsprechern direkt unterstützt wird. Trotzdem lohnt es sich etwa auch als Spotify-Kunde zu überprüfen, wie der Dienst in ein Multiroom-System integriert ist. Kann man die Musik auch via Sprachsteuerung starten? Und direkt aus der Multiroom-App? Oder ist nur ein drahtloses Abspielen via Handy möglich?
Und sobald man auch noch seinen alten Plattenspieler ans System anhängen möchte, muss man genau schauen. Es gibt etwa bei Sonos gar eine vollständige Integration, die einen Plattenspieler oder anderen externen Player überall abspielen können. Manche Boxen haben einen simplen Eingang, sodass man zumindest dort externe Musik hören kann.
Will man zusätzlich auch noch den Fernseher anschliessen, braucht es ebenfalls ein spezielles System wie etwa eine Soundbar – hier muss man den TV direkt anschliessen können. Bei Herstellern wie Harman Kardon ist sogar Surround-Sound mit den drahtlosen Speakern möglich.
Die Klangwunder von den Audioexperten
Einige traditionelle Hersteller von HiFi-Produkten sind auch ins Multiroom-Geschäft eingestiegen. Sie haben oft eine grosse Auswahl an ganz unterschiedlichen Lautsprechern, die sehr hochwertigen Sound bieten. Aber trotzdem gibts jeweils Apps und Sprachsteuerung. Zu den bekannten Namen gehören etwa Bang & Olufsen, Bose, Bowers & Wilkins, Revox, Teufel oder Yamaha.
Nehmen wir zum Beispiel Harman Kardon. Der US-Audiospezialist hat rund ein Dutzend verschiedene Lautsprecher im Angebot. Vom kleinen Lautsprecher oder Radiowecker für 200 Franken über Soundbars für 600 bis 700 Franken bis zum Standlautsprecher-Paar für 2500 Franken. Der Fokus liegt auf Sound und Design, aber es ist auch der Google Assistant und Apple Airplay integriert.
Die smarte Antwort der Tech-Giganten
Auch die drei grossen Techhersteller Apple, Google und Amazon haben sich ans Thema Multiroom gewagt. Ihr grosser Vorteil: Mit Apple Siri, Google Assistant und Amazon Alexa haben sie selber Sprachassistenten entwickelt, die perfekt in die Lautsprecher Integriert sind. Die digitalen Helfer stehen denn auch im Fokus und etwa die Fähigkeit, das Smarthome zu steuern und mit der Cloud zu interagieren.
Der Sound dagegen steht eher an zweiter Stelle, die Auswahl an Lautsprecher-Typen ist dementsprechend geringer. Apple hat gerade mal einen grossen und einen kleinen HomePod im Angebot (den Mini gibts hier im Test).
Bei Nest Home von Google sind es im Prinzip drei Grössen plus einen Lautsprecher mit grossem Display. Denn Nest Audio findet man hier im Test. Amazon Echo hat in Punkte Sound am wenigsten zu bieten, dafür gibts noch mehr Formen mit und ohne Displays.
Nicht vergessen darf man, dass sowohl Amazon wie Apple ihre smarten Speaker in der Schweiz offiziell nicht anbieten. Man kann sie zwar kaufen, aber nicht alles funktioniert so perfekt wie in anderen Ländern.
Der Pionier mit der riesigen Auswahl
Zu verdanken hat man den Multiroom-Trend eindeutig Sonos. Der US-Hersteller hat sich seit fast zwanzig Jahren der drahtlosen Vernetzung von Soundsystemen und dem Musikstreaming verschrieben.
Sonos hat inzwischen ein grosses Sortiment an unterschiedlichen Lösungen bis hin zu Einbau-Lautsprechern für die Decke oder Outdoor-Varianten. Den portablen Sonos Move mit Akku haben wir hier getestet. Inzwischen gibts ja sogar günstige Ikea-Lautsprecher, die in Zusammenarbeit mit Sonos entstanden sind und mit dem System kompatibel sind.
Endlich guter Sound – so funktioniert Multiroom
Die Auswahl an Multiroom-Systemen ist gross, und auch wer genau weiss, welchen Sprachassistenten er möchte und welche Räume er mit welchen Lautsprecher-Grössen bespielen möchte, kann immer noch auswählen.
Sound und Design können schliesslich entscheidend sein. Oder auch, dass man für spezielle Anwendungen eine passende Komponente findet. Etwa für den Nachttisch oder auch, damit man die Vinyl-Sammlung weiter geniessen kann.