Für nur 25 Fr. in Tesla und Apple investieren?

Fractional Shares erlauben es Kleinanlegern, auch mit wenig Geld Aktien von grossen Unternehmen zu kaufen. Doch wie funktioniert der Handel mit diesen Aktienteilen? Welche Anbieter sind seriös? Ein Überblick.

Geld anlegen und Aktien kaufen – das geht doch nur, wenn ich viel auf dem Konto habe. Und es ist kompliziert und teuer. Doch es gibt auch neue Angebote für Einsteiger, mit denen man für nur 25 Franken in Tesla und Apple investieren kann.

«Hätte ich doch vor zehn Jahren Aktien gekauft, dann bräuchte ich heute nicht mehr zu arbeiten», so denken wohl viele, wenn sie die Kursentwicklungen von Tech-Titeln wie Apple, Google oder Tesla in den letzten Jahren mitverfolgt haben.

Wäre jetzt vielleicht ein guter Zeitpunkt, um endlich in den Aktienmarkt einzusteigen? Denn aktuell ist das so einfach wie noch nie: Angebote für «Fractional Shares» sind gerade extrem populär, und sie erreichen viele Nutzer, die bislang grosse Bedenken vor einem Aktien-Investment hatten.

Die grosse Angst vor dem Anlegen

Ja warum haben wir eigentlich damals nicht zugeschnappt, als Tesla erst eine Handvoll Elektroautos hergestellt hatte und Amazon noch aus einem Mini-Büro heraus Bücher verkaufte? War uns der Aktienmarkt zu riskant oder doch eher die Hürden für den Kauf von Aktien zu hoch?

Wie eine aktuelle Studie aus den USA herausgefunden hat, sind es beim Aktienmarkt vor allem drei Faktoren, die auf Nicht-Investoren abschreckend wirken:

  1. Die Angst, sein Geld in die falschen Aktien zu investieren
  2. Nicht zu wissen, wo man die Aktien kaufen soll
  3. Nicht genügend Geld für ein Investment in Aktien zu haben

Doch neue Angebote von Finanzdienstleistern machen es Mikro-Investoren möglich, Anteile von grossen Aktientiteln zu kaufen. Damit lassen sich auch mit kleinen Summen eigene Aktien-Portfolios zusammenstellen und damit erste Erfahrungen im Aktienmarkt sammeln.

Was sind eigentlich «Fractional Shares»?

Die Idee ist einleuchtend: Für wenige Franken können Anleger Aktien von grossen Firmen wie Apple, Tesla oder Lindt in ihr Portfolio holen. Dabei kaufen sie nicht eine komplette Aktie, sondern nur einen Anteil davon.

Für ein Investment von beispielsweise 100 Franken können sie ein Stück von Elon Musks Elektroauto-Firma mitbesitzen, anstatt gleich 800 Franken für eine ganze Tesla-Aktie auszugeben.

So lassen sich für ein paar Hundert Franken bereits kleine Portfolios zusammensetzen mit Anteilen an Unternehmen, an die der Nutzer persönlich glaubt – und im besten Fall noch Wachstumspotenzial sieht.

Wie kann ich solche Aktien-Anteile kaufen?

In der Schweiz sind aktuell zwei Anbieter in diesem Feld besonders aktiv: Einerseits FlowBank, eine junge Bank mit Sitz in Genf. Andererseits Yuh, das aus einer gemeinsamen Initiative von PostFinance und Finanzdienstleister Swissquote entstanden ist.

Während FlowBank eine Minimum-Einlage von 1000 Schweizer Franken voraussetzt, macht Yuh den Einstieg bewusst einfach mit einer bunten Gratis-App und ohne Einzahlungsminimum. Beide Apps bieten zudem eine rein digitale Registrierung, was schnell zu Hause gemacht werden kann.

Sobald das eigene Konto eröffnet ist, kanns auch schon losgehen mit dem Kauf von Aktienbruchteilen. Bei Yuh kann das PostFinance- oder Swissquote-Konto verwendet werden, falls bereits vorhanden.

So funktioniert so eine Aktien-App

Für den Test haben wir uns für die Yuh-App entschieden, denn wir wollen ja sehen, was wirklich hinter dem Claim «Aktien handeln ab 25 Franken» steckt.

Sobald also das Konto in der App angelegt und bestätigt ist, klicke ich gleich mal auf «Invest», um zu sehen, was denn hier alles zum Investment angeboten wird. Und tatsächlich: Von Aktien über Kryptowährungen bis zu ETF-Funds lassen sich in diverse Arten von Wertanlagen einkaufen.

Mit einem Klick auf den Titel wird der aktuelle Kurs und die Kurshistorie angezeigt, mit einem weiteren Tipp auf «Kaufen» fragt die App, welchen Anteil man denn gerne von der entsprechenden Aktie kaufen möchte.

Dabei wird transparent aufgelistet, wie viel der gewünschte Anteil kosten würde und was darüber hinaus als Gebühren für die Transaktion erhoben werden. Schnell hat man sein erstes Investment getätigt, und der Titel erscheint im eigenen Portfolio. Ab jetzt kann ich mein Geld für mich arbeiten lassen – oder?

Für wen sind Fractional Shares geeignet?

So weit, so gut: Mit Fractional Trading lassen sich ohne viel Verbindlichkeiten erste Erfahrungen im Aktienmarkt sammeln. Die Hürden sind definitiv tiefer als beim «richtigen» Aktienkauf, wo der Prozess eines Kaufs oder Verkaufs oft etwas langwieriger ist. Nicht selten bezahlt man auch höhere Gebühren, gerade wenn man nur kleinere Beträge investieren will oder kann.

Fractional Trading kann interessant sein für Nutzer, die erste Erfahrungen im Aktienmarkt machen möchten, ohne gleich grössere Beträge zu riskieren. Denn statt nur in eine Firma zu investieren, kann man mit demselben Geld Teile von verschiedenen Aktien kaufen. So wird das Portfolio breiter diversifiziert und das Risiko verteilt.

Neu-Investoren könne sich und ihr Investitions-Verhalten auch besser kennenlernen. Etwa ob man eher der Typ Langzeit-Anleger ist, der Wertanlagen über längere Zeit kontinuierlich kauft und auf dem Konto belässt.

Oder ist man vielmehr am «Trading» interessiert, wo man täglich die Kurse prüft und entsprechend Anteile kauft oder verkauft? Bei Letzterem ist zu beachten, dass Gebühren bei jeder Transaktion anfallen und somit mögliche Kursgewinne schmälern.

Was können Fractional Shares – und was nicht?

Die Aktienbruchteile werden nicht an traditionellen Börsen gekauft und verkauft. Stattdessen halten die App-Anbieter, die hierbei als Broker auftreten, die Aktien und verteilen die Anteile unter ihren Nutzern. Das ermöglicht auch die schnellen Transaktionen und verhältnismässig tiefen Gebühren.

Mit solchen Anteilen einer Aktie ist man allerdings nicht abstimmungsberechtigt und erhält auch keine Einladung zu Aktionärsversammlungen. Schliesslich ist man nicht persönlich als Halter der Aktie eingetragen.

Ebenfalls ist es oft nicht möglich, Aktienbruchteile direkt von einem Anbieter zum nächsten zu transferieren. Stattdessen müssen die Anteile meistens verkauft und beim neuen Anbieter wieder gekauft werden. Das kostet natürlich doppelt Gebühren.

Dividenden hingegen schütten die App-Anbieter unter den Teilhabern der Aktien meistens aus. Genauso werden Aktien-Splits der Unternehmen an die Nutzer der App weitergegeben. Hier lohnt es sich, bei den AGB der einzelnen Anbieter der Fractional Shares genau hinzuschauen, in welcher Form diese zusätzlichen Benefits abgegolten werden.

Sind Fractional Investments sicher?

International hatte die US-Investment-App «Robinhood» Anfang 2021 Schlagzeilen gemacht, als ein paar Mikro-Investoren zusammenspannten, um den Aktientitel der Game-Kette «Gamestop» zu manipulieren.

Beim darauf folgenden Crash der Aktie sorgten technische Probleme dafür, dass einige Nutzer nicht schnell genug aus ihren Investments aussteigen konnten. Dies sind zwar Einzelfälle, man sollte sich der technischen Komponente bei solchen Investments aber durchaus bewusst sein.

Das grösste Risiko ist und bleibt das normale Auf und Ab der Börse. Wer sich beim Kauf seiner Fractional Investments an einen etablierten Finanzdienstleister hält, dem drohen kaum weitere Gefahren. Die Einlagen sind auch rechtlich geschützt wie bei jedem anderen Finanzanbieter.

Vorsicht ist geboten, wenn eine App überzogene Versprechen macht oder man das Finanzinstitut hinter dem Angebot nicht kennt oder eruieren kann. Hier gilt: Eine solide Recherche im Vorfeld sollte bei jedem Anbieter gemacht werden, dem man sein Geld anvertraut.

Ein- und Auszahlungen können auch einfacher und mit weniger Bürokratie verbunden sein, wenn man auf einen Schweizer Anbieter setzt, als wenn Beträge bei internationalen Apps über Landesgrenzen hinweg verbucht werden müssen.

Warum überhaupt in Aktien investieren – und warum nicht?

Was man sich vor dem Kauf bewusst machen sollte: Was ist die Motivation für Aktieninvestments und welche Gründe sprechen dagegen?

Eine Motivation kann sein, dass man ein Unternehmen und dessen Geschäftsmodell glaubt. Und gerne Teilhaber am künftigen Geschäftsgang sein möchte. Fractional Shares geben dabei einen relativ schnellen und ziemlich unverbindlichen Eindruck von den Mechanismen am Markt.

Vor dem Investieren in Aktien sollte man aber auch abwägen, ob es fürs Geld andere Verwendungszwecke gibt, die eventuell grössere Vorteile bieten. Dazu kann gehören, eine offene Kreditkartenrechnung schneller zurückzuzahlen. Denn dort sind die Strafzinsen oft höher als die potenziellen Gewinne am Aktienmarkt.

Für nur 25 Fr. in Tesla und Apple investieren?

Das Konzept von Investieren in Fractional Shares ist bei den genannten Anbietern seriös, technisch solide und benutzerfreundlich umgesetzt. Die Anlage-Apps werden dem User nicht sagen können, ob oder in welche Aktien oder Wertanlagen er investieren soll – diese Entscheidung bleibt ihm überlassen.

Verluste sind bei jedem Investment möglich, aber durch die Möglichkeit, hier auch kleine Summen investieren zu können, kann auch das Risiko gering gehalten werden.

Interessierte Mikro-Investoren können mit diesen Fractional-Shares-Angeboten aber mal «den Zeh ins Wasser halten» und testen, ob ihre Anlage-Strategie auch im Kleinen aufgeht und ob sie Freude an den Bewegungen an der Börse haben.

Mit Verstand angewendet, halten diese Plattformen, was sie versprechen: Simple und transparente Investitionen auch fürs kleinere Budget.

Dieser Artikel ist keine Anlageberatung: «Daskannwas» ist kein Finanzberater und kann keine Auskunft darüber geben, ob, wie viel und in was man investieren soll. Was wir tun, ist zu zeigen, was für Möglichkeiten es gibt, Fractional Shares zu kaufen, wie das funktioniert und welche Unterschiede es zu anderen Anlagemöglichkeiten gibt.