HomePod Mini: Das günstigste Apple-Gadget im Test

Mit nur rund 125 Franken ist der HomePod Mini so günstig wie kein anderes Apple-Gadget. Im Test löst der Lautsprecher Begeisterung und Ärger gleichermassen aus.

TextLorenz Keller

Pros

  • Toller Sound für die Grösse
  • Klein, leicht und schick
  • Einfache Installation
  • Musik per Berührung von iPhone auf HomePod übertragen
  • Günstiger Preis für ein Apple-Gadget

Cons

  • Multiroom-Bedienung über iOS
  • Siri reagiert mit Verzögerung
  • Momentan nur sinnvoll für Apple Music Nutzer
  • Fest verbautes Stromkabel

Zwei Schwierigkeiten hat man momentan, wenn man sich einen HomePod Mini kaufen will. In der Schweiz wird er gar nicht erst offiziell angeboten, ist also nur als Import bestellbar. Zudem ist er an den meisten Orten momentan ausverkauft. Wir haben den HomePod Mini, das günstigste Apple-Gadget, trotzdem schon mal in den Test genommen.

Wir haben unser Testgerät von MeinEinkauf.ch bekommen. Hier zahlt man den deutschen Europreis von rund 100 Euro plus 17.90 Franken für Verzollung und Lieferung. Damit kommt man auf rund 125 Franken und ist sogar noch ein paar Franken unter den Schweizer Händlern, die den HomePod ebenfalls importieren. Nur muss man einen deutschen Händler finden, der liefern kann, etwa via Idealo.de – bei MeinEinkauf auf eine deutsche Adresse. Viele Anbieter haben momentan Lieferfristen bis Mitte Januar.

Die kleine Apple-Kugel bietet tollen Sound

Doch lohnt es sich überhaupt, sich einen HomePod Mini zu bestellen? Von der Soundqualität her auf jeden Fall. Der smarte Lautsprecher ist etwa so gross wie eine Orange, tönt aber überraschend gut. Sicher besser als jeder Radiowecker und jedes Küchenradio. Der Klang reicht sogar aus, um ein kleines Zimmer zu beschallen, auch weil der Bass schön trägt. Für Hintergrundmusik in grösseren Zimmern taugt der HomePod Mini ebenfalls.

Aber: Wunder darf man nicht erwarten, und die Konkurrenz schläft auch nicht. Die ähnlich kompakte Wonderboom des Schweizer Herstellers Ultimate Ears etwa kostet nur 75 Franken und hat einen ähnlich guten Klang mit weniger dumpfem Bass. Multiroom und die Steuerung über den smarten Assistenten fehlen zwar, dafür bekommt man einen Akku und kann auch unterwegs Musik hören.

Einen akustischen Vergleich können wir auch mit dem Nest Audio von Google ziehen, den wir hier ausführlich getestet haben. Mit 109 Franken ist er ein wenig günstiger, aber trotzdem grösser. Und obwohl insgesamt der Sound nicht viel besser ist, füllt er Räume besser. Der Klang hat etwas mehr Volumen, was je nach Zimmergrösse einen deutlichen Unterschied macht.

Nur allein wegen des Sounds muss man also auf keinen Fall einen HomePod Mini kaufen – aber es ist auch kein Hinderungsgrund. Das Verhältnis von Preis, Grösse und Klangleistung stimmen auf jeden Fall. Das günstigste Apple-Gadget im Test hat noch andere Stärken (und Schwächen).

HomePod braucht passenden Raum und passendes System

Fürs grosse Wohnzimmer ist der Mini etwas zu klein. Und wohl auch zwei Minis, die man zu einem Stereopaar koppeln kann, sind etwas verloren in grossem Räumen. Dafür gibts ja auch den grossen, normalen HomePod, der ab rund 330 Franken im Handel erhältlich ist.

Der Mini passt aber gut in ein Schlafzimmer, als Büro- oder Küchenradio oder natürlich auch ins Bad. Ohne Akku muss er immer an die Steckdose, leider ist auch das Kabel fest verbaut, was etwas den Nachhaltigkeitsversprechen von Apple widerspricht.

Die Installation ist kinderleicht – wenn man ein iPhone hat. Denn der Speaker ist fest ins Apple-System verbaut, mit einem Android-Gerät schaut man in die Röhre. Es gibt nicht mal die Möglichkeit, über Bluetooth ein Handy zu koppeln. Wichtig auch zu wissen: Wer wirklich sinnvoll Musik hören will, der ist momentan noch auf Apple Music angewiesen.

Bei uns werden keine anderen Dienste unterstützt, auch nicht das populäre Spotify. Es gibt durchaus Signale von Apple, dass sich das ändern könnte, aber momentan ist Apple Music bei uns noch exklusiv. Immerhin: Über Airplay lässt sich Spotify und jeder andere Sound ab dem iPhone auch auf den Lautsprecher streamen.

Man muss einfach vom Apple-Phone her starten und kann nicht mit der Sprachsteuerung eine Playlist auswählen. Dafür gehts auf Wunsch sehr elegant. Man startet die Musik auf dem iPhone und berührt damit den HomePod Mini oder geht zumindest auf ein paar Zentimeter heran – schon wird die Musik dort gespielt.

Wäre doch nur alles andere so intuitiv beim HomePod Mini, dem günstigsten Apple-Gadget im Test.

Siri ist besser, aber langsam – Multiroom ausbaufähig

Am meisten Spass macht es, Musik über Siri zu starten. Also in der Theorie. Zwar versteht der Apple-Sprachassistent inzwischen die meisten der Befehle ziemlich gut, aber es dauert jeweils zwischen dem Befehl «Hey Siri» und dem Ausblenden der Musik drei Sekunden – eine gefühlte Ewigkeit. Der Google Assistant etwa ist da viel zackiger.

Zwar hört Siri auch schon vorher mit, was man an den bunten Lichtern oben auf dem Lautsprecher sieht, aber auch das dauert eine Gedenksekunde, zudem hat man den HomePod ja nicht immer im Blick. Und zudem ist es einfach unnatürlich, einen Befehl in die laute Musik hineinzubellen.

Enttäuschend ist auch die ganze Multiroom-Funktionalität. Apple täte gut daran, eine separate App für den Soundbereich hinzuzufügen. Wie gesagt, die Einrichtung ist wunderbar einfach. Die Verwaltung in der «Home»-App dann unübersichtlich, die Steuerung über die verschiedenen Ebenen mühsam.

Multiroom-Pionier Sonos etwa mag bei der Einrichtung mehr Zeit erfordern, wenn man sich aber da durchgekämpft hat, kann man seine Lautsprecher viel besser steuern, schnell und einfach den Sound auf die richtigen Speaker verteilen und das von Android und iOS und mit unzähligen Musikdiensten. Hier kann man übrigens die Review zum Sonos Move lesen.

HomePod Mini: Günstigstes Apple-Gadget im Test überrascht und ärgert

Dass man zur Musiksteuerung immer wieder rumklicken muss, wenn man das iPhone dazu nutzt. Dass Siri so langsam reagiert. Und dass man Spotify nicht über Sprachsteuerung nützen kann, das waren die negativen Erlebnisse in diesem Test.

Beim Sound hingegen kann der HomePod Mini überzeugen, und auch die Bedienung als einzelner smarter Lautsprecher überzeugt. Mit etwas Übung kriegt man auch seine Musik an den richtigen Ort – halt manchmal nicht so schnell, wie man das möchte.

Leider fehlt bei der Multiroom-Verwaltung die sonst so typische Liebe zum Detail bei Apple. Anderenorts spürt man sie: etwa wie einfach man Musik mit einer Berührung übertragen kann. Oder auch bei der Intercom-Funktionalität: Man kann so von jedem Apple-Gerät im Netzwerk Nachrichten auf die HomePods oder auch auf iPhones oder iPads schicken. Spielerisch und einfach gelöst.