Sony Kopfhörer ist genial – aber ganz anders
Die Sony LinkBuds sehen nicht nur ganz anders aus als andere In-Ear-Kopfhörer, sie beruhen auch auf einem innovativen Konzept. Im Test zeigt sich: Das ist genial, hat aber auch noch kleine Schwächen.
Pros
- Erstklassiger Sound
- Viele Einstellmöglichkeiten
- Klein, leicht und bequem
- Anständige Akkulaufzeit
- Tolles Konzept für den Alltag
Cons
- Bedienung gewöhnungsbedürftig
- Nur ein Hörmodus
Endlich wagt wieder mal ein Hersteller etwas. In den letzten Jahren kamen gegen 1000 In-Ear-Kopfhörer auf den Markt. Bereits für 100 Franken findet man inzwischen gute Bluetooth-Hörer, aber die Auswahl ist riesig, und die Unterschiede sind klein. Neue Ansätze gabs höchstens beim Design: mit Stäbchen, in Bohnen-Form oder gar transparent. Bei den Funktionen sind die Kopfhörer aber dann wieder praktisch identisch. Der neue Sony-Kopfhörer ist nun genial – aber ganz anders.
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Kopfhörer haben ein Loch
Die meisten Hersteller bauen ihre Kopfhörer mit Stäbchen dran wie die originalen Airpods von Apple oder dann in Knopfform. Die neuen LinkBuds von Sony sehen zuerst einmal ganz verwirrend aus. Da gibts zwar einen kleinen, runden Knopf – aber daran auch einen Ring mit Loch und dann noch einen Bügel aus Silikon.
Auch wer schon Dutzende Kopfhörer getestet hat, muss zuerst in der Anleitung nachschauen, wie man die Dinger nun anzieht. Der Kreis, der ein bisschen wie ein Rad oder ein Rettungsring aussieht, der kommt unten direkt vor den Hörgang. Oben wird der Bügel unter die Hautfalte im Ohr geklemmt.
Den Silikon-Bügel kann man übrigens leicht austauschen, und Sony liefert gleich fünf Grössen mit. Hier lohnt es sich, ein wenig auszuprobieren, und es kann gut sein, dass man für seine zwei nicht immer ganz symmetrischen Ohren zwei unterschiedliche Aufsätze braucht.
Dieser kleine Aufwand lohnt sich, denn mit dem richtigen Bügel sitzen die LinkBuds perfekt und sind sehr bequem. Auch, weil man sie mit 4,1 Gramm Gewicht kaum spürt. Das ist richtig toll, so leicht und locker trägt man sonst kaum In-Ear-Kopfhörer.
Eigentlich ist dieser Begriff schon falsch, denn die Kopfhörer liegen mehr auf den Ohren auf, als dass man sie in die Ohren steckt. Das ist ein essenzieller Unterschied zur Konkurrenz – und ein ganz neuer Ansatz.
Das Gegenteil von Noise Cancelling
Wichtig zu wissen: Die LinkBuds bieten keine Geräuschunterdrückung. Sie sind vom Konzept her das Gegenteil, nämlich immer offen. Sprich: Da die Kopfhörer aufliegen und sogar noch ein Loch in der Mitte haben, hört man immer die Aussengeräusche. Und das soll auch so sein.
Wer sich total von der Aussenwelt abschotten will, der sollte sich ein anderes Modell kaufen. Die LinkBuds sind für alle jene gedacht, die während des Musikhörens weiter ansprechbar sein wollen. Oder als Fussgänger mit dem Podcast im Ohr auch den von hinten ankommenden Bus noch hören wollen.
Das Erlebnis ist eher so, als würde man Musik über Lautsprecher hören, die ganz nahe stehen. Der Klang der LinkBuds ist ausgezeichnet, sehr klar und trotzdem mit genug Volumen. Auch wenn man die Kopfhörer ja nicht in die Ohren steckt.
In der Grundeinstellung hat der Sound etwas wenig Bass, das kann man aber in der App im Equalizer noch anpassen. Auch eine Stärke von Sony, die einem die Kopfhörer ganz nach eigenem Gusto anpassen lassen – wenn man das will.
Übrigens ist es erstaunlich: Obwohl man auch das Tippen auf der Tastatur noch gut hört, blendet das Gehirn dieses Grundrauschen an Geräuschen ganz automatisch aus. Sodass man ganz automatisch nur noch die aussergewöhnlichen und damit meist «wichtigen» Geräusche hört. Etwa, wenn jemand von hinten an den Arbeitsplatz tritt.
Kleine Schwächen verderben die Freude nicht
Im Test mit dem Vorabmodell konnten wir zwei Schwächen ausmachen. So ist das Case zwar erfreulich leicht und kompakt, bietet aber nur gerade zwei zusätzliche Akkuladungen an. Da bietet die Konkurrenz mehr.
Zudem ist das Scharnier der Schachtel etwas «lödelig», und die LinkBuds müssen recht genau eingelegt werden, damit sie dann magnetisch einrasten. Erfreulich dagegen, dass Sony nicht nur bei der Verpackung ganz auf Plastik verzichtet und stattdessen Karton kunstvoll verschachtelt.
Auch das Case und die Kopfhörer sind aus Recycling-Kunststoff. Der fühlt sich etwas rauer an, was aber lustigerweise fast «natürlicher» wirkt als das übliche ganz glatte Plastik.
Man kann mit dieser Schwäche durchaus leben – und auch mit dem zweiten Problem. Und zwar bedient man Lautstärke oder Wiedergabe nicht, indem man auf den Kopfhörer tippt, sondern daneben. Sprich man tippt direkt neben dem Ohr auf die Wange.
Das erfordert doch ein paar Tage Eingewöhnung und ist auch dann noch nicht ganz so präzis. Tipp: In der App «Weitbereich-Antippen» auswählen, dann muss man mit dem Finger nicht so nahe ans Ohr und kann praktisch das gesamte Jochbein für die Navigation nutzen.
Um Fehlmanipulationen zu vermeiden, hat man zwei Gesten zur Verfügung. Nämlich doppelt antippen und dreifach antippen. In der App wählt der Nutzer aus, was er auf welchem Ohr damit steuern will: Wiedergabe, Lautstärke, Songwahl, Sprachassistenz oder Sonderfunktionen wie Spotify-Direktzugriff. Es sind aber nur maximal zwei dieser Funktionen möglich.
Spannende Zusatzfunktionen und wichtige Basics
Die LinkBuds sind wasserfest. Sprich: Schweiss oder auch mal ein paar Regentropfen machen ihnen nichts aus. Zum Schwimmen allerdings sollte man sie nicht anziehen. Der Akku hält laut Hersteller fünfeinhalb Stunden.
Im Test zeigt es sich: Die Sony-Gadgets laufen tatsächlich ähnlich lange wie die Modelle der Konkurrenz, die ebenfalls rund fünf bis fünfeinhalb Stunden Akkulaufzeit angeben. Sony hat da also weder einen Vor- noch einen Nachteil.
Der japanische Hersteller baut wie immer noch viele Zusatzfeatures in die Software ein, die man aber meist zuerst in der App aktivieren muss. Etwa «Speak-to-chat»: Hier erkennt das System, wenn man spricht und schaltet die Musik automatisch ab.
So kann man sich problemlos mit jemandem sofort unterhalten, ohne die Kopfhörer herauszunehmen. Und im Test zeigt sich auch, dass man trotzdem ganz normal spricht und nicht überlaut oder irgendwie komisch. Das Gegenüber merkt oft gar nichts, weil die Kopfhörer ja auch sehr klein und diskret sind.
Allerdings reagiert «Speak-to-chat» auch bei Räuspern oder Husten. Mit Erkältung wird also laufend pausiert und erst mit ein paar Sekunden Verzögerung die Musik wieder eingeschalten.
Gut funktioniert auch die adaptive Lautstärkenregelung, welche die Musik automatisch lauter macht, wenn es rundherum lauter wird. Etwa in einem Bahnhof oder bei einer Baustelle. Ob das Sinn macht bei solch offenen Kopfhörern, muss jeder selber wissen.
Sony Kopfhörer ist genial – aber ganz anders
Was wir im Test auch noch ausprobiert haben. Die Kopfhörer sind zwar «offen», trotzdem hören andere Menschen in der Umgebung nicht automatisch die Musik mit. Auch wenn man auf sehr laut dreht, dringt nicht mehr nach aussen als bei normalen In-Ear-Kopfhörern.
Die LinkBuds kosten 199 Franken und sind etwa bei unserem Partner Mobilezone bestellbar. Das ist gleich viel wie die dritte Generation der Apple Airpods. Es gibt allerdings für weniger Geld auch gute Modelle mit Noise Cancelling. So sind die LinkBuds nicht sehr teuer, aber auch nicht wirklich günstig.
Wer nicht gerne abgeschottet ist von der Aussenwelt, der wird die LinkBuds lieben. Gerade auch, weil man sie gut stundenlang bequem tragen kann und die Soundqualität überdurchschnittlich ist.
Zwar bieten auch viele Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung einen Transparenz-Modus, sodass man die Umgebung hört. Allerdings wirkt das dort immer unnatürlich und ist für längere Zeit nicht besonders angenehm.
Dafür hat man natürlich bei Modellen mit Noise Cancelling die Wahl. Man kann sich ganz abschotten oder nur so ein bisschen oder dann in den Transparenz-Modus wechseln. Bei den LinkBuds hört man immer die Aussengeräusche. Das ist schlussendlich eine Geschmacksfrage und kommt auch sehr auf den täglichen Einsatz drauf an.
Insgesamt aber ist es erfreulich, dass Sony ein ganz neues Konzept ausprobiert hat – und es sehr erfolgreich umsetzt.
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