Sind die heissen Gerüchte zum neuen iPhone 13 wahr?

Wohl am 14. September stellt Apple das neue iPhone 13 vor. Bereits jetzt wollen Experten und Leaker viele Details kennen. Wir sagen, wie wahrscheinlich das ist.

TextLorenz Keller

Der September ist traditionell der Monat, in dem Apple die neuen iPhone-Modelle vorstellt. Dieses Jahr könnte das am 14. September der Fall sein – wenn der Hersteller wegen Schwierigkeiten in der Lieferkette alles verschieben muss. Wir sagen, was das neue Phone für Features erwartet werden – und wie wahrscheinlich sie sind. Sind die heissen Gerüchte zum neuen iPhone 13 wahr?

80 Prozent: Das iPhone 13 kommt am 14. September

Letztes Jahr hat Apple die vier iPhone-12-Modelle zwar erst im Oktober vorgestellt, 2019 war es aber am 10. September. Und in den Jahren zuvor jeweils ein Dienstag Anfang September. Und Apple hat garantiert zum Ziel, wieder in den alten Rhythmus zurückzukehren. Da liegt es nahe, dass dieses Jahr die grosse Keynote am 14. September um 19 Uhr Schweizer Zeit stattfindet. 

Allerdings ist auch im zweiten Corona-Jahr vieles ein wenig anders. So wird die Keynote wieder virtuell sein, also nicht live aus Cupertino (USA), sondern ein auf Topniveau durchproduzierter Film, den sich jedermann anschauen kann.

Und es gibt momentan auf dem globalen Elektronik-Markt grosse Liefer- und Nachschubprobleme bei Bauteilen – auch für Smartphones. Wie stark Apple davon betroffen ist, ist unklar. Allerdings dürfte das auf den Zeitpunkt der Präsentation keinen Einfluss haben, eher dann auf den Marktstart. Vielleicht kommen die neuen iPhones wie letztes Jahr gestaffelt und eher im Oktober/November in die Läden – und nicht schon Ende September.

Das iPhone 13 kommt am 14. September – stimmt unserer Einschätzung nach zu 80 Prozent. Und wie es aussehen könnte, kann man sich übrigens hier in diesem Artikel anschauen.

20 Prozent: Das iPhone wird zum Satelliten-Telefon

Sogar die deutsche «Tagesschau» hat vor kurzem über dieses verrückte Gerücht berichtet. Unter anderem, weil die Quelle ein normalerweise gut informierter Analyst aus Japan ist. Das neue iPhone soll nämlich mit einem Chip für Satelliten-Telefonie ausgerüstet sein.

Man nutzt also für Telefonie oder Nachrichten nicht konventionelle Funkmasten, sondern erdnahe Satelliten. So hätten iPhone-User auch Verbindung an Orten, wo es normalerweise kein Mobilfunk gibt. Da die Kosten für diese Satelliten-Systeme tatsächlich deutlich gesunken sind, wäre das grundsätzlich nicht unwahrscheinlich.

Das iPhone soll mit einem modifizierten X60-Chip ausgestattet sein, der diese Technologie ermöglicht. Allerdings bräuchte es dann wohl auch noch das passende Abo dazu. Oder Apple übernimmt die Kosten und ermöglicht über Satellit primär Notrufe.

Trotzdem ist dieses Gerücht wohl höchstens zu 20 Prozent zutreffend. Die Funktion ist aufwendig und für die meisten Kunden nicht besonders relevant. Wird die Technik nur für Notrufe genutzt, dann ist das schon deutlich wahrscheinlicher.

70 Prozent: Endlich ein besserer Bildschirm

Eine dicke Aussparung für die Sensoren und nur 60 Hertz Bildwiederholrate: Das iPhone 12 ist inzwischen von fast allen Android-Herstellern überholt worden, sogar aus dem Mittelklasse-Bereich. Sie bieten eine schickere Optik und bessere Voraussetzungen für Games und schnelle Menüwechsel.

Wer sich beim neuen iPhone erhofft hat, dass die sogenannte Notch ganz verschwindet, der sieht sich getäuscht. Denn es braucht nach wie vor für die Gesichtserkennung nicht nur eine Kamera, sondern auch mehrere Sensoren. Das ist umso wichtiger, als Apple ganz auf Face ID setzt und diese Technik darum auch total sicher machen muss. Bei Android-Herstellern hat man meist die Wahl, ob man die etwas unsicherere Gesichtserkennung oder den sicheren Fingerabdruck-Scanner nutzen will.

Aber: Die Aussparung für Selfiecam und Sensoren im Display soll beim iPhone 13 kleiner werden. Das zeigen durchgesickerte Baupläne und Dummies fürs Zubehör. Mit dem gewonnenen Platz könnte man endlich ein paar Informationen mehr dauerhaft auf dem Screen anzeigen – etwa die Akkukapazität in Prozent.

Beim iPad Pro nutzt Apple ja bereits die 120-Hertz-Bildwiederholrate. Und hat daher einen der besten Bildschirme auf dem Markt. Nun soll das auch beim iPhone kommen. Das würde die Displayqualität klar verbessern – und dank flexibler Frequenz auch den Akkuverbrauch nicht unbedingt erhöhen. Auch ein Always-on-Display ist so möglich, was Apple ja bisher nur bei der Apple Watch anbietet.

Wir sehen die Gerüchte mit 70 Prozent als sehr wahrscheinlich an: Allerdings dürfte es den besseren Screen nur bei den Pro-Versionen des iPhones geben. Und damit die zwei «Klassen» auch wieder deutlicher voneinander abtrennen.

10 Prozent: USB-C ersetzt den Lightning-Stecker

Zwar nutzt Apple bei den iPads und MacBooks bereits den USB-C-Anschluss. Doch beim iPhone dürften die Fans einer «Ein-Kabel-Lösung» wohl vergeblich darauf hoffen. Das iPhone 13 kommt wieder mit Lightning.

Das hat für alle jene Vorteile, die bereits viele Ladekabel und Zubehör haben. Mit einem Anschluss-Wechsel müsste man alles neu kaufen. Zudem müsste auch das iPhone 13 deutlich umgebaut werden. Und alle Experten rechnen insgesamt mit einem Upgrade zum iPhone 12 und nicht mit einem völlig neuen Konzept.

Apple zielt wohl mittelfristig auf ein iPhone ganz ohne Anschlüsse hin, das drahtlos über Magsafe geladen wird. USB-C ist da wohl eher nicht mehr auf dem Plan – ausser es gibt gesetzliche Vorgaben. Daher nur 10 Prozent Wahrscheinlichkeit.

20 Prozent: Endlich wieder ein Fingerabdruck-Sensor

Seit dem iPhone X aus dem Jahr 2017 baut Apple in die neuen Top-Modelle kein Touch ID mehr ein. Der US-Hersteller hat sich voll auf die Gesichtserkennung konzentriert. Und obwohl die sehr gut funktioniert, sind iPhone-User mit dieser Entscheidung bis heute nicht immer glücklich.

Der Fingerabdruck-Scanner ist etwas bequemer und schneller, wenn man das Gerät aus der Hose zieht und gleich entsperren will. Oder wenn das Telefon flach auf dem Tisch liegt. Wenn man eine Maske trägt, funktioniert die Gesichtserkennung gar nicht mehr.

Allerdings geht Apple kaum je einen – aus ihrer Sicht – Schritt zurück. Das wird auch bei Touch ID nicht anders sein. Vor allem weil es für iPhone-User ja eine Alternative gibt: Man kann mit der Apple Watch das iPhone entsperren, wenn man eine Maske trägt. Denkbar ist auch, dass Face ID noch besser wird und einem sogar mit Maske erkennt – wenn man bereit ist, dafür etwas Sicherheit zu opfern.

Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr des Fingerabdruck-Scanners: nur gerade 20 Prozent.

90 Prozent: Mehr Qualität bei Videos

Die grössten Neuerungen soll es laut Leaks im Bereich der Video-Aufnahmen geben. So könnte es die bisher nur im iPhone 12 Pro Max erhältlich Stabilisierung des Sensors (statt der Linse) nun auch in den anderen Modellen geben.

Zudem dürfte der nochmals schnellere A15-Chip verschiedene Videofunktionen ermöglichen. Nicht nur die bessere Stabilisierung, sondern auch ein Unschärfe-Effekt, wie er heute schon bei Fotos gemacht wird. Man kann also Videos von Personen drehen und den Hintergrund nachträglich mehr oder weniger scharf stellen. Das ergibt einen tollen, professionellen Look, den bisher kein Hersteller richtig gut umsetzen konnte.

Man kann fast sicher sein, dass Apple hier nochmals vorwärtsmacht.

100 Prozent: Mehr Gadgets als nur das iPhone

Ganz sicher darf man sich sein, dass Apple an der Keynote nicht nur das iPhone 13 vorstellt. Daneben wird garantiert auch die Apple Watch Series 7 Premiere feiern. Und zwar mit einer deutlich kantigeren Optik als bisher. In 45 und 41 Millimeter statt 44 und 40 Millimeter. Daneben dürfte Apple seine Gesundheits- und Fitness-Features ausbauen.

Diesen Herbst wird wohl auch das iPad Mini und das Einsteiger-iPad erneuert. Sie dürften wohl beim Design dem iPad Air angeglichen werden. Also dünnere Ränder und kein konventioneller Touch-ID-Button mehr, sondern ein Fingerabdruck-Scanner am Rand. Aber ob die Geräte jetzt schon oder erst später kommen, ist noch total offen.

Nicht vergessen darf man die neue Software für iPhone, iPad und Watch. Die wurde ja bereits an der WWDC vorgestellt.